AFRIKA/MADAGASKAR - Nach der Verbreitung der noch nicht bestätigten Nachricht von der Festnahme des Oppositionsführers ist die Lage in Madagaskar erneut angespannt

Mittwoch, 4 März 2009

Antananarivo (Fidesdienst) – Die Spannung wächst in Madagaskar, wo der Konflikt zwischen dem Präsidenten Marc Ravalomanana und seinem Widersacher, der seines Amtes enthobene Bürgermeister von Antananarivo, Andry Rajoelina, das Land seit einem Monat in einer politischen und institutionellen Krise gefangen hält. „Die Situation ist sehr besorgniserregend“, so Mitarbeiter von Radio Don Bosco im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Nach einem zweitägigen Streik, zu dem Rajoelina am 28. Februar aufrief hat die Regierung am 4. März jede Art von Kundgebung in Antananarivo verboten. Die Sicherheitskräfte haben die „Plaza 13 Mayo“ gesperrt, die zum Treffpunkt der Opposition geworden war. Die Demonstranten gaben jedoch nicht auf und belagern nun andere Teile der Stadt. Die Spannung nimmt zu, weil eine noch nicht bestätigte Nachricht von der Festnahme Rajoelinas verbreitet wurde. Seine Anhänger sind nun auf dem Weg zur Wohnung des entlassenen Bürgermeisters uns man befürchtet Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften.“
„Seit Tagen“, so die Beobachter, „haben sich die Kundgebungen auch auf andere Teile Madagaskars ausgedehnt; es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den Oppositoren und den Sicherheitskräften, bei denen unter den Demonstranten mehrer Menschen starben und viele verletzt wurden, nachdem die Polizei und die Soldaten Schüsse auf die Demonstranten abgefeuert hatten. Es muss auch gesagt werden, dass viele private Radiosender an der Ausstrahlung ihre Programme gehindert werden. Bisher blieb nur Radio Don Bosco verschont, und ist damit die einzige unabhängige Stimme, denn neben dem Staatlichen Sender gibt es nur einen privaten Sender des Präsidenten, dessen Sendungen nicht gestört werden. Heute haben wir jedoch erfahren, dass es auch bei Radio Don Bosco erste Störungen gab. Unser Sender ist in weiten Teilen des Landes zu hören, wie unsere Nachrichten von den Sendern in den verschiedenen Diözesen weitergesendet werden. Wir wissen jedoch dass einige Sender bereits gestört werden, wenn sie die Nachrichten von Radio Don Bosco ausstrahlen.“
Der UN-Gesandte Haile Menkerios bat unterdessen Erzbischof Odon Marie Arsène Razanakolona, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Forums der Christlichen Kirchen in Madagaskar (FFKM), erneut um seine Mittlertätigkeit. Erzbischof Razanakolona hatte seine Vermittlungstätigkeit unterbrochen, nachdem er bei den beteiligten Parteien keine Verhandlungsbereitschaft erkennen konnte. Der Erzbischof von Antananarivo hatte als Bedingung für seine erneute Mittlertätigkeit die Achtung der Rechte der Bürger auf gewaltlose Demonstrationen und um die Beendigung illegaler Festnahmen gefordert.
Der Vertreter der Afrikanischen Union, Amara Essay, empfahl indes die Bildung einer „für die Opposition offenen“ Regierung. „Die Afrikanische Union scheint nicht so sehr eine Übergangsregierung zu wünschen, die neue Wahlen vorbereitet, sondern vielmehr eine Regierung der nationalen Aussöhnung, unter Beteiligung, der Mehrheit, der Opposition, von Vertretern der Zivilgesellschaft, deren Bürgerinitiativen bereits einige Vorschläge zur Überwindung der Krise gemacht haben“, so die Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 04/03/2009 – 40 Zeilen, 450 Worte)


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