AFRIKA/GUINEA BISSAU - Staatspräsident von Guinea Bissau ermordet; Beobachter berichten aus Bissau

Montag, 2 März 2009

Bissau (Fidesdienst) – „Der Präsident wurde mit einem Krankenwagen aus dem Präsidentenpalast abtransportiert“, so Mitarbeiter des katholischen Radiosenders Sol Mansi zum Mord am Staatsoberhaupt von Guinea Bissau, bei einem Überfall auf die Residenz durch eine Gruppe von Soldaten. Am Tag zuvor war der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, General Tagmé Na Waie ebenfalls bei einem Attentat ermordet worden.
„Die Straßen der Hauptstadt Bissau werden von Militärs bewacht. Nur wenige Menschen werden durchgelassen. Die Situation ist konfus und man versteht nicht, wer die Kontrolle über das Land hat. Der Ministerrat hat sich versammelt und man erwartet eine Verlautbarung in den kommenden Stunden“, so die Beobachter zum Fidesdienst.
Am Abend des 1. März war Genera Tagmé na Waié in seinem Büro in Bissau tödlich verletzt worden. Bei dem Attentat wurden fünf weiterer Personen verletzt, davon zwei schwer. Wie aus Kreisen der Armee verlautete soll es eine Bombenexplosion gegeben haben, bei der ein Teil des Gebäudes des Hauptquartiers einbrach, in dem sich auch die Büroräume des Oberbefehlshabers befinden.
Einige Stunden später kam es mitten in der Nacht zu einem Schusswechsel in der Nähe der Residenz des Präsidenten Joao Bernardo Vieira. Wie die Presse berichtete, drangen Soldanten in das Gebäude ein, die den Präsidenten beschuldigten, er sei verantwortlich für den Mord am Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Dieser war nach eigenen Angaben bereits Anfang des Jahres einem Mordversuch entkommen. Seit einiger Zeit gab es Spannungen zwischen dem Präsidenten und dem Armeegeneral.
„Es ist zu früh, um ein Urteil über die jüngsten Ereignisse zu fällen. Wir fühlen uns nicht in der Lage auszuschließen, dass es sich dabei auch um ein Mittel der Kontrolle über den Handel mit Kokain ist, für den Bissau ein wichtiger Umschlagplatz geworden ist“, so die Beobachter.
Guinea Bissau ist zu einem Transitland für den Kokainhandel zwischen Lateinamerika und Europa geworden und die Händler profitieren dabei vor allem von der politischen Instabilität und der Armut.
Wie das Büro der Vereinten Nationen für Drogenbekämpfung und Verbrechenskontrolle mitteilt wurden in Guinea Bissau im Laufe der vergangenen zwei Jahr 50 Ladungen mit Drogen beschlagnahmt. „Und dies ist nur die Spitze des Eisbergs“, so Antonio Mazzitelli vom Büro der Einrichtung der Vereinten Nationen on West- und Zentralafrika. (LM) (Fidesdienst, 02/03/2009 – 32 Zeilen, 368 Worte)


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