VATIKAN - Erklärung des Direktors des Presseamts des Heiligen Stuhls zum europäischen Verfassungsvertrag: Zufriedenheit über diese neue Etappe auf dem Weg zur Einigung und Bedauern über das Fehlen des Bezugs auf die christlichen Wurzeln des Kontinents

Montag, 21 Juni 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Am Samstag, den 19. Juni äußerte sich der Direktor des Presseamts des Heiligen Stuhls, Dr. Joaquin Navarro-Valls, gegenüber Journalisten wie folgt:
„Die Medien berichten von der einstimmigen Verabschiedung der europäischen Verfassungsvertrags in Brüssel durch die Staats- und Regierungschefs der 25 Mitgliedsstaaten. Der Heilige Stuhl begrüßt diese neue und wichtige Etappe auf dem Weg zur europäischen Einigung, die vom Papst in Rom stets gewünscht und ermutigt wurde. Anlass zur Zufriedenheit ist auch die Aufnahme von Regelungen zum Schutz des Status der religiösen Konfessionen in den Mitgliederstaaten, die die Union dazu verpflichten, einen offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog mit diesen aufrechtzuerhalten und ihre Identität und spezifischen Beitrag anzuerkennen. Der Heilige Stuhl muss jedoch sein Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, dass einige Regierungen sich dem Ausdrücklichen Bezug auf die christlichen Wurzeln Europas widersetzt haben. Dabei handelt es sich um eine Missachtung einer historischen Offensichtlichkeit und der christlichen Identität der europäischen Völker. Der Heilige Stuhl bringt jenen Ländern seine Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck, die, im Bewusstsein der Vergangenheit und des historischen Horizonts, vor dem das neue Europa entsteht, sich dafür eingesetzt haben, dass dessen religiösem Erbe konkret Ausdruck verliehen wurde. Es darf auch das weit verbreitete Engagement für die Aufnahme eines Bezugs auf das christliche Erbe Europas in den Vertrag nicht vergessen werden, dass verantwortliche Politiker, Bürger und Öffentlichkeit der Länder zum Nachdenken über eine Frage angeregt hat, die im heutigen nationalen, europäischen und weltweiten Kontext nicht zweitrangig behandelt werden darf.“ (SL) (Fidesdienst, 21/6/2004 - 26 Zeilen, 275 Worte)


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