VATIKAN - In seiner Botschaft für die Fastenzeit erinnert der Papst daran, dass das Fasten „für die Gläubigen in erster Linie eine „Therapie“ zur Heilung all dessen ist, was sie hindert, Gottes Willen anzunehmen“

Donnerstag, 26 Februar 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – In seiner Botschaft für die Fastenzeit 2009 mit dem Titel „Nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger“ (Mt 4,1-2) befasst sich Papst Benedikt XVI. mit dem Sinn des Fastens. „Die österliche Bußzeit ruft ja die vierzig Tage in Erinnerung, in denen der Herr vor dem Antritt seines öffentlichen Wirkens in der Wüste fastete“, so der Papst. „Wir können uns fragen, welchen Wert und Sinn es für uns Christen hat, sich etwas zu versagen, das an sich gut und zu unserem Unterhalt nützlich ist“
Der Papst zitiert verschiedene Stellen aus dem Alten Testament, angefangen bei der Genesis und weist damit inbesondere darauf hin, dass, „da wir alle an der Sünde und ihren Folgen tragen, uns das Fasten als ein Mittel empfohlen wird, neu Freundschaft mit dem Herrn zu schliessen.“ Im Neuen Testament erkläutert Jesus immer wieder den tieferen Sinn des Fastens „Er geißelt die Pharisäer, die die vom Gesetz angeordneten Vorschriften in allen Einzelheiten beachteten, deren Herz jedoch weit von Gott entfernt war“ und betont „Wie der göttliche Meister an anderer Stelle lehrt, besteht das wahre Fasten vielmehr darin, den Willen des himmlischen Vaters zu tun, „der ins Verborgene sieht“ und „vergelten“ wird (Mt 6,18). Jesus selbst bezeugt dies am Ende der vierzig Tage in der Wüste gegenüber dem Satan: „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt“ (Mt 4,4). Das wahre Fasten richtet sich also auf das Essen der „wahren Nahrung“, nämlich: den Willen des Vaters zu tun (vgl. Joh 4,34)… der Gläubige unterwirft sich durch das Fasten Gott in Demut, weil er auf dessen Güte und Barmherzigkeit vertraut.“ Die Praxis des Fastens sei schon bei den christlichen Urgemeinden üblich gewesen und auch die Kirchenväter sprechen„von der Wirkkraft des Fastens: Es hält die Sünde in Zaum… und eröffnet Gott den Weg im Herzen des Gläubigen. Das Fasten ist zudem eine geläufige Übung, die die Heiligen jeder Zeit empfohlen haben
Heute scheine die Praxis des Fastens “an geistlicher Bedeutung verloren zu haben; eine Kultur, die von der Suche nach materiellem Wohlstand gekennzeichnet ist, gibt ihm eher den Wert einer therapeutischen Maßnahme zum Besten des Körpers“, so der Papst, der betont: „Fasten dient sicherlich der körperlichen Gesundheit; für die Gläubigen aber ist es in erster Linie eine „Therapie“ zur Heilung all dessen, was sie hindert, Gottes Willen anzunehmen.“ In diesem Zusammenhang erinnert der Papst an die Apostolischen Konstitution Pænitemini von 1966 von Papst Paul VI. „ die die echte und dauernde Bedeutung dieser alten Bußpraxis aufwertet. Sie kann uns dazu verhelfen, unseren Egoismus zu bändigen und das Herz zu weiten für die Liebe zu Gott und zum Nächsten“
Außerdem trage das Fasten dazu bei, „Leib und Seele der Person stärker zu vereinen, die Sünde zu meiden und in der Vertrautheit mit Gott zu wachsen... Auf körperliche Speise zu verzichten, die den Leib nährt, fördert die innere Bereitschaft, auf Christus zu hören und sich mit seinem Heilswort zu sättigen. Unser Fasten und Gebet erlauben es ihm, den tiefliegenderen Hunger zu stillen, den wir in unserem Innersten empfinden: den Hunger und Durst nach Gott.“
Der Papst bat sodann die Pfarreien und Gemeinden daran, „in der österlichen Bußzeit persönliches und gemeinschaftliches Fasten häufiger zu üben und sich zugleich dem Hören auf Gottes Wort, dem Gebet und der Wohltätigkeit zu widmen. Das war von Anfang an die Lebensart der christlichen Gemeinde, in der besondere Kollekten gehalten und die Gläubigen aufgefordert wurden, den Armen das zu geben, was sie dank des Fastens zur Seite gelegt hatten“
Abschließend betont Papst Benedikt XVI., dass „Fasten eine wichtige Form der Askese ist, eine geistliche Waffe zur Bekämpfung jeder möglichen ungeordneten Anhänglichkeit an uns selbst“ und will – wie der Diener Gottes Papst Johannes Paul II. schrieb – das Fasten letztlich jedem dazu verhelfen, aus sich selbst eine Gabe an Gott zu machen. Die österliche Bußzeit werde daher in jeder Familie und in jeder christlichen Gemeinde genutzt, all das fernzuhalten, was den Geist ablenkt und all das zu fördern, was die Seele nährt und sie für die Gottes- und Nächstenliebe öffnet. Ich denke hier insbesondere an vermehrten Eifer im Gebet, in der lectio divina, im Empfang des Sakraments der Versöhnung und in der Mitfeier der Eucharistie, vor allem der Sonntagsmesse. Das ist die rechte seelische Bereitschaft, die österliche Bußzeit zu beginnen. Die selige Jungfrau Maria möge uns als Causa nostræ letitiæ – als Ursache unserer Freude – begleiten und uns in unserem Ringen mit der Sünde beistehen, damit unser Herz immer mehr zu einem „lebendigen Tabernakel Gottes“ werde“. (SL) (Fidesdienst, 26/02/2009 – 58 Zeilen, 784 Worte)


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