AFRIKA/ÄQUATORIALGUINEA - Eigenartige Zusammenhänge zwischen Äquatorialguinea, Sao Tomé und Principe, nigerianischen Rebellen und südafrikanischen Söldnern: im Namen der Geopolitik des Erdöls

Mittwoch, 18 Februar 2009

Malabo (Fidesdienst) – Wie die Regierung von Äquatorialguinea bekannt gab, konnte ein Angriff auf den Palast des Präsidenten in der Hauptstadt Malabo abgewehrt werden. Den Angriff sollen die nigerianischen Rebellen der MEND-Bewegung aus dem Nigerdelta verübt haben. Die MEND dementiert jedoch diese Vorwürfe. Die nigerianische Rebellengruppe ist insbesondere für die Entführung einheimischer und ausländischer Mitarbeiter von Erdölunternehmen bekannt und sollen auch für Angriffe auf der Bakassi-Halbinsel verantwortlich sein (vgl. Fidesdienst vom 25. Juli 2008).
Wie die einheimischen Behörden bekräftigen landeten die Guerillakämpfer aus Nigeria in der Nacht des 17. Februar auf der Insel Bioko, auf der sich die Hauptstadt Malabo befindet, wo sie sich heftige und stundelange Gefechte mit den einheimischen Truppen geliefert haben sollen. Bei den Auseinandersetzungen soll mindestens einer der Rebellen ums Leben gekommen sein. Unterdessen wurden in der Hauptstadt Straßenblockaden stationiert. Staatspräsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo soll sich zum Zeitpunkt des Überfalls nicht in der Hauptstadt aufgehalten haben.
Äquatorialguinea ist eine ehemalige spanische Kolonie und der drittgrößte Erdölproduzent unter den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und wird seit 1979 von Präsident Obiang regiert, der seinen Onkel Francisco Macias Nguema zuerst stürtzt und später hinrichten ließ. In jüngster Vergangenheit gab es mehrere Putschversuchte, an denen auch Milizionäre aus dem Ausland beteiligt waren. Im Jahr 2004 wurde das Vorgehen einer Gruppe englischer und südafrikanischer Söldner von den einheimischen Behörden in Zusammenarbeit mit den Behörden Simbabwes (wo sich die Putschisten Waffen besorgen wollten) vereitelt. Auch damals sollen Rebellen der MEND an dem Putschversuch beteiligt gewesen sein.
In weitere Putschversuchen im Jahr 2003 und in diesem Jahr in Sao Tomé und Principe (ein Archipel im Golf von Guinea) waren ebenfalls südafrikanische Söldner verwickelt, was dazu führte, dass die einheimische sich Armee nun nach dem Putschversuch in Äquatorialguinea in Alarmbereitschaft befindet. Anfang Februar wurden 32 Personen wegen dem Verdacht der Teilnahme an der Vorbereitung eines Staatsstreichs festgenommen. Mehrere von ihnen hatten in den Buffalo-Einheiten unter dem Apartheid-Regime in Namibia gekämpft.
Am 17. Februar wurde unterdessen auf Sao Tome und Principe eine moderne Radar-Anlage in Betrieb genommen, die von den Vereinigten Staaten installiert wurde und der Überwachung des Golfs von Guinea dienen soll. Das neue Afrika-Kommando des US-amerikanischen Verteidigungsministerium (AFRICOM) betrachtet diese Region als strategisch besonders wichtig, weil von hier bis zum Jahr 2015 ein Viertel der amerikanischen Erdölimporte kommen werden. (LM) (Fidesdienst, 18/02/2009 – 37 Zeilen, 397 Worte)


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