EUROPA/UKRAINE - Seit über drei Jahrhunderten sind die Kapuziner trotz zahlreicher Schwierigkeiten in der Ukraine präsent

Mittwoch, 18 Februar 2009

Kiew (Fidesdienst) – 1707 eröffneten die Kapuziner Minderbrüder in Lviv ihr erstes Kloster und es folgten zehn weitere Häuser in der Ukraine. Nach der Gründung der polnischen Ordensprovinz (1754) mit 20 Klöstern und rund 220 Ordensleuten kamen für diese Ordensgemeinschaften schwierige Zeiten infolge der Aufteilung des ukrainischen Territoriums zwischen Österreich (Galizien) und Russland. Gegen Ende des Jahrhunderts eroberten die russischen Zaren einen grossteil der Ukraine und untersagten jede Art der Kommunikation mit Polen, weshalb der Orden die Gründung der neuen Ordensprovinz Rutena mit 65 Ordensleuten beschloss.
In den Jahren von 1830-31 ließ Zar Nikolaj die meisten Ordensbrüder nach Sibirien deportieren. 1888 wurden alle Klöster zerstört und die Franziskaner überlebten nur in Galizien, das zum österreichischen Kaiserreich gehörte. Die Schwierigkeiten hielten bis zum Zweiten Weltkrieg an, als zwei Ordensleute ermordet und andere nach Sibirien deportiert wurden, wo es ihnen jedoch gelang eine Untergrundkirche am Leben zu erhalten. In der sowjetischen Ukraine gab es nur einen einzigen Franziskaner, P. Serafin Kaszuba. Nach dessen Tod (1977) durften bis 1988 keine neuen Kapuziner in das Land, bis der ukrainische P. Stansilao Padewski (heute Bischof von Kharkiv-Zaporizhia) vom Pfarrer von Bar zur Rückkehr in die Ukraine eingeladen wurde.
1989 ließ sich P. Stanislao im Kloster neben der größtenteils zerstören Kirche in Starykonstiantyniv nieder, wo er an Weihnachten die erste Messe feierte. Mit Unterstützung seiner Mitbrüder aus Krakau konnte er auch das Kloster in Krasyliv, rund 40 Kilometer von Starykonstiantyniv entfernt wieder eröffnen. 1991 wurde der Generalobere des Ordens von den Einheimischen herzlich begrüßt und traf dort bereits drei Novizen und einige Aspiranten an: ein Zeichen dafür, das die Ideale der Franziskaner trotz aller Schwierigkeiten noch lebendig waren. In den darauf folgenden Jahren wurden weitere Klöster wieder eröffnet und neue gegründet, so dass die Franziskaner auch im Ostteil des Landes präsent waren. Am 13. Juni 1995 wurde die Kustodie der Ukraine errichtet, die aus 9 Ordensmitgliedern und 4 Klöstern (Starykonstiantyniv, Vinnitsa, Krasyliv und Kiew) bestand.
2004 wurde die Kustodie in den Rang er Vizeprovinz Ukraine und Russland erhoben, der heute, wie aus einem Dossier der Zeitschrift „Continenti Missionari Capuccini“ hervorgeht, 38 Mitglieder angehören, deren Zahl rasch steigt. Angesichts der großen Zahl von Aspiranten wurde der Bau eines Bildungshauses in Starykonstiantyniv und Krasyliv angeregt. Die restliche Ausbildung findet derzeit in Polen statt. (AM) (Fidesdienst, 18/02/2009 – 33 Zeilen, 388 Worte)


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