AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Menschen sind erschöpft vom Krieg und beunruhigt über die Anwesenheit ausländischer Soldaten und wünschen keine weitre Verlängerung ihre Präsenz“, so die Bischöfe des Landes

Montag, 16 Februar 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo äußern ihre Sorge im Hinblick auf die Militäroperationen ausländischer Soldaten im Osten des Landes in einer Botschaft die dem Fidesdienst vorlegt. Die Bischöfe veröffentlichten das Dokument am Rande einer Sitzung des Ständigen Rates der Kongolesischen Bischofskonferenz (CENCO), die vom 9. bis 12. Februar in Kinshasa stattfand.
Die Bischöfe üben Kritik an dem „langsamen Vorankommen“ des Aufbaus einer nationalen kongolesische Armee, was das Land dazu zwinge, „auf ausländische Einheiten zurückzugreifen“ und betonten: „Man fragt sich was diese Truppen im Land tun und welches Mandat sie genau haben; und welche Form und Inhalt die Vereinbarungen haben, die den Zutritt zu unserem Land ermöglichen oder wie lange diese Präsenz in der Demokratischen Republik Kongo noch andauern wird.“
Seit einigen Wochen sind in den östlichen Gebieten der Demokratischen Republik Kongo Soldaten aus Uganda und Ruanda stationiert. Erster kämpfen seit Mitte Dezember mit den kongolesischen und sudanesischen Soldaten gegen die ugandischen Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA), deren Hauptquartier sich in den Wäldern um Garamba befindet (vgl. Fidesdienst vom 15. Dezember 2008); Die Soldaten aus Ruanda gehen mit Hilfe und Zustimmung der kongolesischen Behörden gegen die ruandischen Hutu-Rebellen der FDLR vor, die ihre Basislager in der kongolesischen Die einheimischen Zivilisten leiden unterdessen unter den Folgen dieser Militäraktionen.
In der Demokratischen Republik Kongo ist deshalb die Dauer der Militäroperationen der beiden ausländischen Kontinente Gegenstand einer heftigen Debatte. Die kongolesische Regierung gab gekannt, dass die ugandischen und ruandischen Soldaten bis Ende Februar zurück gezogen werden sollen, doch die Regierungen in Kampala und Kigali wünschen einen Aufschub des Rückzugs der eigenen Truppen.
„Die Menschen sind erschöpft vom Krieg und beunruhigt über die Anwesenheit ausländischer Soldaten und wünschen keine weitre Verlängerung ihre Präsenz“, so die Bischöfe in ihrer Verlautbarung. Sie fordern das Parlament auf „Mittel zu ergreifen, die eine Kontrolle der laufenden Militäroperationen ermöglichen, damit sicher gestellt wird, dass diese zum wahren Frieden beitragen und die nationale Souveränität und die territoriale Integrität des Landes geschützt werden“. In der Botschaft wird auch die Regierung daran erinnert, dass „die Reform unserer Armee eine dringende Priorität sein muss“, da „das Fehlen einer staatlichen Armee den Frieden im Land gefährdet.“
Die CENCO fordert die internationale Staatengemeinschaft zur Zusammenarbeit mit den kongolesischen Behörden bei der Lösung der Frage der FDLR auf, „die sich auf deren Anfrage in der Demokratischen Republik Kongo befindet“. Die Mitglieder der FDLR sind ehemalige Milizionäre der Hutu-Rebellen aus Ruanda, die für den Genozid 1994 verantwortlich waren und im damaligen Zaire unter internationaler Schirmherrschaft Zuflucht gesucht haben. Außerdem fordern die Bischöfe eine Lösung des LRA-Problems und appellieren dabei an die Mission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC) mit der Bitte um Schutz für die Zivilbevölkerung.
„Wir wissen um unsere prophetische Mission bei der Erleuchtung der Gewissen und vertrauen auf Gott, der seinen Kindern die Vorsehung nie fehlen lässt, und werden deshalb unseren Beitrag zum Friedensprozess und zum Zusammenleben unseres Volkes in der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe leisten.“, so die Bischöfe abschließend. (LM) (Fidesdienst, 16/02/2009 – Zeilen, Worte)


Teilen: