AFRIKA/MADAGASKAR - Christliche Kirchen sind an der Vermittlung zwischen dem Präsidenten und dem ehemaligen Bürgermeister der Hauptstadt beteiligt

Freitag, 13 Februar 2009

Antananarivo (Fidesdienst) – „Der Verhandlungsspielraum scheint momentan sehr gering, weil beide Parteien an ihren Positionen festhalten“, so Mitarbeiter von Radio Don Bosco aus Antananarivo der Hauptstadt Madagaskars, das derzeit die schwerste politische Krise seit 2002 erlebt, nachdem es zu einer offenen Konfrontation zwischen dem Staatspräsident Marc Ravalomanana und dem Bürgermeister von Antananarvo, Andry Rajoelina gekommen war, den die Regierung seines Amtes enthob (vgl. Fidesdienst vom 5. 9. und 10. Februar 2009).
„Staatspräsident Ravalomanana wünscht so bald als möglich vorgezogene Neuwahlen, während Rajoelina eine Übergangsphase und die Änderung der Verfassung und des Wahlrechts fordert, damit die Wahl mit neuen Regeln stattfindet“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
An der Vermittlung ist der französische Staatssekretär für Zusammenarbeit, Alein Joyandet beteiligt, der sich im Rahmen einer diplomatischen Mission in Madagaskar aufhält.
„Das Forum der Christlichen Kirchen von Madagaskar (FFKM), dem auch die katholische Kirche angeschlossen ist, engagiert sich an vorderster Front bei der Vermittlung“, so die Beobachter. „Die katholische Kirche versucht durch das FFKM eine friedliche Lösung herbeizuführen. Am Nachmittag des 13. Februar soll unterdessen auch die Schlusserklärung zur Versammlung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz veröffentlicht werden“.
Unterdessen werden auch die Kundgebungen der Anhänger Rajoelinas auf der „Plaza 13 Mayo“ fortgesetzt. Beiden Widersacher versuchen zu zeigen, dass sie auf eine große Anhängerschaft unter der Bevölkerung zählen können und mobilisieren ihre jeweiligen Befürworter.
Am 11. Februar versammelten sich über 25.000 Anhänger des Präsidenten im Stadion von Antananarivo.
In den vergangenen Tagen waren bei Auseinandersetzungen zwischen den Befürworten Rajoelinas über 100 Menschen ums Leben gekommen.
„In der Hauptstadt wurden keine neuen Zwischenfälle gemeldet, doch in Toliara im Südwesten des Landes kamen durch Schüsse der Polizei vier Menschen ums Leben. Rund ein Dutzend wurden verletzt. Sie plünderten ein Vorratslager für Reis. Vor dem Hintergrund des allgemeinen Chaos kommt es vermehrt zu Plünderungen: es ist nicht gesagt, das es für dieses tragische Ereignis politische Motive gibt“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 13/02/2009 – 33 Zeilen, 332 Worte)


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