AFRIKA/MALAWI - Entschlossene Frauen bewerben sich bei der Wahl um das Amt des Präsidenten in Malawi, das sich in einer schwierigen Situation befindet: ein Missionar berichtet

Donnerstag, 12 Februar 2009

Lilongwe (Fidesdienst) – Am 19. Mai finden zum vierten Mal seit der Rückkehr der Demokratie in Malawi Anfang der 90er Jahre Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt.
Wie erlebt das Land die Zeit vor der Wahl? P. Piergiorgio Gamba, der als italienischer Monfortaner Missionar seit mehreren Jahrzehnten in Malawi tätig ist, schreibt in einem kurzen Bericht für den Fidesdienst über die Erwartungen und Hoffnungen der Menschen in einem Land, das sich in einer schweren Krise befindet:
„Man lebt in der Hoffnung, dass diese Wahlen die Zuversicht und den Fortschritt bringen, die der einzige Ausweg aus der gegenwärtigen Situation sind, die vor allem durch Hunger und Cholera gekennzeichnet ist, die sich in verschiedene Teilen des Landes ausbreitet (auch dort wo ich mich befinde: im Krankenhaus von Kankao wurden allein in einer Nacht 14 Patienten eingeliefert). Hinzukommen unregelmäßige Regenfälle in verschiedenen Teilen des Landes, was eine Dürrezeit in einigen Regionen befürchten lässt. Der Strom fehlt mehrmals im Laufe des Tages für mehrere Stunden, weil die Abfälle in den Flüssen die Turbinen der Wasserkraftwerke verstopfen. Dies sind die alltäglichen Sorgen der Menschen in Malawi, die trotz allem die Kirchen Füllen und ihrem Glauben und ihre Gemeinde treu bleiben.“
Zu den politischen Aspekten sagt P. Gamba, dass „fünfzehn unabhängige politische Parteien sich um die Teilnahme beworben, einige aber dann darauf verzichtet haben. Manche konnten die Steuer von 500.000 Kwacha nicht bezahlen und die Karikaturisten des Landes griffen dies sofort auf und fragten: Wie willst du deinem Land helfen, wenn du selbst arm bist? Es ist aber nicht selbstverständlich, dass das Gegenteil zutrifft.“
„Was man jedoch besonders hervorheben sollte“, so der Missionar weiter, „ist die Tatsache, dass sich unter den Kandidaten auch mutige Frauen befinden, die ehemalige Abgeordnete Loveness Gondwe bewirbt sich gar als Kandidatin für das Präsidentenamt. Und mit ihrer Stellvertreterin Frau Mwale stehen sie für die Entschlossenheit der Frauen, die von den Parteien forderten, dass 50% der Kandidatenplätze Frauen vorbehalten werden sollen. Diese Forderung wurde zwar nicht umgesetzt, doch Frauen werden immer wichtiger. Die Kandidatur von zwei Frauen als Präsidentin und deren Stellvertreterin ist eine Herausforderung … und wenn man berücksichtigt, dass 52% der Einwohner des Landes Frauen sind…dann könnte es am Schluss noch eine Überraschung geben“, so P. Gamba abschließend. (LM) (Fidesdienst, 12/02/2009 – 35 Zeilen, 390 Worte)


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