ASIEN/INDONESIEN - Sprengstoffattentat auf protestantische Kirche bei Jakarta verübt: Religiöse Gewalt wird im Vorfeld der Wahlen instrumentalisiert.

Dienstag, 8 Juni 2004

Jakarta (Fidesdienst) - Bei einem Sprengstoffattentat auf die protestantische Kirche „Ellem“ im südlich der indonesischen Hauptstadt gelegenen Ciputat (Tangerang) wurde am 6. Juni der protestantische Pastor Johnatan Wijaya verletzt. Die berichten zuverlässige Beobachter aus Kreisen der Ortskirche gegenüber dem Fidesdienst, in einem Kommentar zur jüngsten interreligiösen Gewalt in der Umgebung von Jakarta. „Es handelt sich um einen künstlich erzeugten Konflikt“, so der Beobachter zum Fidesdienst, „wie schon oft wird die Religion im Vorfeld der Präsidentenwahlen vom 5. Juli als Vorwand für den skrupellosen politischen Machtkampf benutzt.“
„In Jakarta“, so der Beobachter weiter, „gibt es keine Spannungen zwischen den Religionen doch es stehen große politische Interessen auf dem Spiel. Die Gespenster der Vergangenheit sind heute wieder eine Gefahr für das Land. Unter den Kandidaten für das Präsidentenamt sind drei ehemalige Militärs. Doch um vom eigenen Spiel abzulenken, ist es am einfachsten, man schafft religiöse Gewalt. Und die Protestanten sind dabei ein besonders leichtes Ziel, da sie oft verkünden, nur ihre Lehre führe zum Heil. Wir befinden uns in einer schwierigen historischen Phase uneres Landes. Episoden wie diese zeigen, dass eine gefährliche Unruhe herrscht.“
Die Beobachter erinnern auch an die jüngste Ausweisung der amerikanischen Wissenschaftlerin Sidney Jones, die die Südostasienabteilung der International Crisis Group leitet und in der Vergangenheit auf ein künstliche Vermischung politischer und religiöser Angelegenheiten in Indonesien hingewiesen hatte. „Ihre Ausweisung war etwas sehr Schlimmes und hat zu Protesten unter Intellektuellen und Menschenrechtskämpfern geführt. Dies ist ein Symptom für die Rückkehr in eine nichtdemokratische Vergangenheit“, so die Beobachter.
Unterdessen wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag vom vergangenen Sonntag, bei dem in Pamulang und Tangerang auch drei Geschäftsräume beschädigt wurden, in denen religiöse Feiern stattfanden, vier Verdächtige von der indonesischen Polizei festgenommen. (PA) (Fidesdienst, 8/6/2004 - 29 Zeilen, 301 Worte)


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