AFRIKA/MADAGASKAR - Die Krise in Madagaskar spitzt sich zu nachdem der Bürgermeister der Hauptstadt zum Rücktritt gezwungen wurde. Kirche veranstaltet Tag des Gebets für die nationale Aussöhnung

Mittwoch, 4 Februar 2009

Antananarivo (Fidesdienst) – „Die Krise hat sich plötzlich sehr rasch zugespitzt“, so die Mitarbeiter von Radio Don Bosco in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar, deren Bürgermeister Andry Rajoelina vom Innenminister des Landes seines Amtes enthoben wurde. Der Beschluss der Regierung war am 3. Februar vom Präfekten der Hauptstadt, Edmond Rakotomvato, bekannt gegeben worden, der mitteilte, man habe einen kommissarischen Bürgermeister in der Person von Guy Rivo Randrianarsoa, eingesetzt. Die Regierung reagierte damit auf die Ankündigung Rajoelinas werde beim Parlament einen Antrag auf Amtsenthebung des Staatspräsidenten Marc Ravalomanana, einreichen (vgl. Fidesdienst vom 3. Februar 2009). Rajoelina gilt als größter Widersacher des Staatsoberhaupts.
„Gestern Abend ließ der Bürgermeister eine Pressekonferenz einberufen, bei der er den Beschluss der Regierung ablehnte und zu einer Demonstration vor der Stadtverwaltung für den darauf folgenden Tag aufrief. Die Demonstranten gingen so von der „Plaza 13 Mayo“, wo die Kundgebungen bis jetzt stattfanden, zum Platz vor der Stadtverwaltung“, so die Beobachter. „Es gibt zwei Aspekte, auf die besonders hingewiesen werden sollte“, so die Beobachter weiter, „Bei der Pressekonferenz forderte Rajoelina die Ausländer auf, nicht an den Demonstrationen teilzunehmen, da man Unruhen befürchte. Zuvor hatte dessen Radiosender die Polizei dazu aufgefordert, gegen einige Personen zu ermitteln, die Geld verteilen sollen und damit zur Brandstiftung anregen“.
Bei der Kundgebung am 4. Februar gab Rajoelina bekannt, er sei vorübergehend von seinem Amt zurückgetreten und habe seine Mitarbeiterin, Michele Ratsivalaka, gebeten, die Geschäfte der Stadt vorübergehend zu übernehmen.
„Die Kundgebung vor dem Rathaus von Antananarivo verlief bisher ohne Zwischenfälle, doch im ganzen Land gibt es Zeichen, die Anlass zur Sorge sind“, so die Beobachter zum Fidesdienst. „Gestern besuchte der Wirtschaftsminister Farafangana im Südosten des Landes um den Einheimischen das Vorgehen der Regierung zu erklären. Doch er wurde mit Protesten empfangen: man hatte Decken auf den Straßen angezündet, was ihn dazu zwang wieder auf den Flughafen zurückzufahren. Unterdessen hatten Demonstranten auch sein Flugzeug in Brand gesteckt. Der Minister wurde in Sicherheit gebracht und musste ein Bord eins eigens für ihn zur Verfügung gestellten Hubschraubers in die Hauptstadt zurückfliegen.“
„Auch Staatspräsident Ravalomanana besucht verschieden Städte auf der Insel, darunter auch Antsiranana im Norden von Madagaskar, wo in den kommenden Stunden auch Rajoelina erwartet wird: die beiden Widersacher versuchen im ganzen Land Zustimmung zu finden“.
„Die katholische Kirche in Madagaskar veranstaltet auf Einladung des Heiligen Vaters unterdessen am kommenden 8. Februar einen Tag des Gebets für Aussöhnung und Gerechtigkeit. Die Bischöfe boten auch an, zwischen dem Präsidenten und Rajoelina zu vermitteln, doch es scheint bisher keine Annährung zwischen den beiden Parteien zu geben“. (LM) (Fidesdienst, 04/02/2009 – 42 Zeilen, 443 Worte)


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