VATIKAN - Papst empfängt den Präsidenten der Vereinigten Staaten in Audienz: „Gott gebe allen Kraft und Erfolg, die nicht aufhören auf die Verständigung unter den Völkern zu hoffen und dafür zu arbeiten, unter Achtung der Sicherheit und der Rechte aller Nationen und jedes Mannes und jeder Frau“.

Freitag, 4 Juni 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Kurz nach zwölf Uhr empfing Papst Johannes Paul II. am heutigen Mittwoch, den 4. Juni, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, George W. Bush und dessen Ehefrau und Begleiter in Audienz. Nach einer herzlichen Begrüßung und einem Gruß an das ganze durch den Präsidenten vertretene amerikanische Volk, erinnerte der Papst an den Grund des Besuchs: „das Gedenken an den 60. Jahrestag der Befreuung Roms und die Würdigung der vielen amerikanischen Soldaten, die für ihr Land und für die Freiheit der europäischen Länder ihr Leben hingegeben haben“. Dem fügte Papst Johannes Paul II. hinzu: „Ich schließe mich der Erinnerung an diese verdienstvollen Gefallenen an und der Bitte an den Herrn, dass die Fehler der Vergangenheit, die viele schreckliche Tragödien verursacht haben, sich nie mehre wiederholen mögen.“. Der Papst erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die vielen polnischen Soldaten, die für die Freiheit Europas starben. Die Audienz fand 25 Jahre nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Heiligen Stuhl statt, die während der Präsidentschaft von Ronald Reagen stattfand, den der Papst herzlich grüßte.
Sodann erinnerte der Papst daran, dass der Besuch des Präsidenten der Vereinigten Staaten im Rom „in einen Moment großer Sorge um die schwierige Lage im Irak und im heiligen Land fällt“. Der amerikanische Präsident kenne die unmissverständliche Position des Vatikans in dieser Hinsicht, die durch zahlreiche Dokumente, direkte und indirekte Kontakte und diplomatische Bemühungen seit dem ersten Treffen in Castelgandolfo im Jahr 2001 und im Vatikan im Jahr 2002 zum Ausdruck gebracht worden war, sehr genau. „Es ist der Klare Wunsch eines jeden, dass sich diese Lage so schnell wie möglich normalisiert, vor allem mit der aktiven Teilnahme der UNO, damit der Irak schnell zu seiner Souveränität und zur Sicherheit für seine Bewohner zurückkehren kann. Dass der Irak jetzt einen Staatschef und eine Interim-Regierung hat, ist ein ermutigender Schritt in die richtig Richtung.“. Des Weiteren wünschte sich der Papst, dass es auch im Heiligen Land zu neuen Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde kommen möge.
„Der internationale Terrorismus bleibt weiterhin Anlass zur Sorge“, so der Papst weiter, der auch an die tragischen Ereignisse vom 11. September 2001 und in den letzten Wochen erinnerte. „Gott gebe allen Kraft und Erfolg, die nicht aufhören auf die Verständigung unter den Völkern zu hoffen und dafür zu arbeiten, unter Achtung der Sicherheit und der Rechte aller Nationen und jedes Mannes und jeder Frau“, so der Papst.
Abschließend dankte der Heilige Vater der amerikanischen Regierung und den vielen amerikanischen Hilfswerken, insbesondere auch den katholischen, für ihren Einsatz zur Linderung der nicht tolerierbaren Bedingungen in vielen afrikanischen Ländern, die unter Brüdermord, endemischen Krankheiten und einer entwürdigenden Armut leiden.
Der Papst dankte dem amerikanischen Präsidenten für die anlässlich der Audienz überreichte „Presidential Medal of Freedom“ und wünschte sich, dass „der Wunsch nach Freiheit und Frieden und nach einer menschlicheren Welt, die diese Auszeichnung symbolisiert, alle Männer und Frauen guten Willens zu jeder Zeit und an allen Orten inspirieren möge“. (SL) (Fidesdienst, 4/6/2004 - Zeilen, Worte)


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