AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - 900 Tote und 700 Verschleppte sind Opfer des ugandischen Kriegs im Nordteil des Kongo; Caritas fordert „Schutz für Hilfsorganisationen, die den Opfern der Gewalt Hilfe bringen“

Freitag, 30 Januar 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – Insgesamt starben bisher fast 900 Menschen im Krieg, den die ugandischen Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo bei einer Reihe von Angriffen, die in der Weihnachtszeit begannen und den ganzen Januar über andauerten (vgl. Fidesdienst vom 9. und 15. Januar 2009). Mindestens 700 Menschen wurden von den ugandischen Rebellen verschleppt. Dies geht aus einer Verlautbarung von Caritas Internationalis hervor, die dem Fidesdienst vorliegt. Das kirchliche Hilfswerk appelliert an die Regierung in Kinshasa mit der Bitte um Sicherheitsgarantien im Norden des Landes und um Schutz für die Einwohner, der von den Rebellen bedrohten Gebiete.
Die von der Präsenz der LRA hervorgerufene Unsicherheit beeinträchtige auch die Arbeit der Hilfswerke in der Region. „Die Caritas fordert Schutz für humanitäre Hilfseinrichtungen, die den Opfern der Gewalt der vergangenen Wochen Hilfe bringen“, so Dr. Bruno Miteyo, Leiter von Caritas Congo.
Die Caritas entsandte unterdessen Beobachter nach Dungu und Doruma, von wo auch Vergewaltigungen und Traumatisierungen gemeldet werden. Rund 25.000 Menschen sind in Doruma und Gangala obdachlos, während Hunderte aus Nigilima, Li-maggio und Bangandi vertrieben wurden.
Caritas unterstützt unterdessen den Ausbau der Landebahn auf dem Flughafen in Doruma, damit Hilfsmittel auf dem Luftweg angeliefert werden können. Auf diese weise sollen bis zu 60.000 Menschen versorgt werden. In der vergangnen Woche konnten bereits Kleider, Küchengerät, Hygieneartikel an 6.000 Menschen in Mbengu und Iveka verteilt werden.
Die Menschen sind fast ganz von den Hilfsprogrammen abhängig, da sie auch wenn sie auf den Feldern nach Lebensmitteln suchen, Gefahr laufen, von den Rebellen überfallen zu werden. Unterdessen wurde in Doruma auch das Trinkwasser knapp, da es in der Gegend nur wenige natürliche Trinkwasserquellen gibt.
Die LRA, die seit 1986 im Norden Ugandas ihr Unwesen treibt hat in den vergangenen Jahren zunehmend auch Übergriffe in den Grenzgebieten zum Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik und Der Demokratischen Republik Kongo verübt, wo sich in den Wäldern um Garamba das Hauptquartier der Rebellen befindet, das im Dezember bei einer gemeinsamen Operation der ugandischen, südsudanesischen und kongolesischen Armee angegriffen wurde (vgl. Fidesdienst vom 15. Dezember 2008). Mit diesem Angriff konnte die LRA jedoch nicht besiegt werden, doch er scheint zu einer weiteren Spaltung in den Führungsreihen der Rebellenbewegung geführt zu haben, deren Vertreter vom Internationalen Strafgericht wegen Kriegsverbrechen gesucht werden. Wie die einheimische Presse berichtet, soll der zweitwichtigste Mann der Bewegung, Okot Odhiambo, mit den zuständigen Stellen über eine Immunität im Fall einer Kapitulation verhandeln. (LM) (Fidesdienst, 30/01/2009 – 37 Zeilen, 424 Worte)


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