ASIEN/THAILAND - Das Drama der neuen „Boat People“: birmanische Flüchtlinge aus dem Volk der Rohingya

Mittwoch, 28 Januar 2009

Bangkok (Fidesdienst) – Die humanitärer Situation der birmanischen Flüchtlinge aus dem Volk der Rohingya, einer ethnischen Minderheit, die vom Regime in Rangoon verfolgt wird, steht in Thailand weiterhin im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte. Die Flüchtlinge versuchen ihr Land um jeden Preis zu verlassen und scheuen dabei auch vor einer Reise an Bord von kleinen Booten auf offenem Meer nicht zurück.
Die Regierung in Bangkok gewährt vielen dieser Flüchtlinge jedoch kein Asyl und versucht deren Landung an den thailändischen Küsten zu verhindern. Viele Boote mit Flüchtlingen wurden von der thailändischen Marine abgewiesen und landeten schließlich auf den Andamanen oder an den Küsten Indonesiens oft nach tagelanger Reise über das Mehr ohne Wasser und Lebensmittel. Viele Boote haben die Küste nie erreicht.
Flüchtlinge, denen eine Landung gelingt, werden als illegale Zuwanderer festgenommen. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) bat unterdessen die thailändische Regierung um die Genehmigung für einen Besuch bei 126 birmanischen Flüchtlingen aus dem Volk der Rohingya, die sich derzeit in Thailand in Haft befinden. Dabei wollen die Mitarbeiter des UN-Hilfswerks prüfen ob sich darunter Menschen befinden, die der internationalen Unterstützung bedürfen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen handelt es sich bei dem Problem der Rohingya um eine regionale Angelegenheit, weshalb man versuchen will, im rahmen von Gesprächen mit den Regierungen der betroffenen Länder, angemessene Maßnahmen zu formulieren, die zur Beseitigung der Gründe beitragen, die diese Menschen zur Flucht zwingen. Auch Thailand bat um eine internationale Konferenz zur Lösung des Problems dieser „Boat People“. Ein Sprecher des Außenministeriums in Bangkok teilte mit, dass diese Idee bei einem Treffen von Regierungsbeamten mit Vertretern aus Indien, Indonesien, Bangladesch, Malaysia und Myanmar entstanden sei.
Nach jüngsten offiziellen Schätzungen kamen zwischen 2005 und 2006 rund 1.225 Flüchtlinge nach Thailand; im darauf folgenden Jahr waren es 2.763; zwischen 2007 und 2008 wurden 4.886 Flüchtlinge gezählt. Allein in der Zeit vom 26. November bis 25. Dezember waren 659 Flüchtlinge gezählt worden.
Der schwierigen Bedingungen dieser Flüchtlinge nehmen sich in jüngster Zeit auch Amnesty International und andere Nichtregierungsorganisationen an.
In Myanmar leben rund 800.000 Rohingya: Über 250.000 suchten Zuflucht und Schutz vor der Gewalt in anderen Ländern. (PA) (Fidesdienst, 28/01/2009 – 34 Zeilen, 360 Worte)


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