VATIKAN - „Die Bekehrung des heiligen Paulus ist für uns Vorbild und zeigt uns den Weg zu vollen Einheit“: Papst Benedikt XVI. beendet in der Basilika St. Paul vor den Mauern die Gebetswoche für die Einheit der Christen

Montag, 26 Januar 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Die Bekehrung des heiligen Paulus ist für uns Vorbild und zeigt uns den Weg zu vollen Einheit. Denn die Einheit erfordert Bekehrung: von der Spaltung zur Gemeinschaft, von der verletzten Einheit zur gesunden und vollen Einheit. Diese Bekehrung ist Geschenk des auferstandenen Christus, wie dies beim heiligen Paul geschah“, So Papst Benedikt XVI. in der Basilika St, Paul vor den Mauern, wo er am Nachmittag des 25. Januar mit einer Vesper zum Fest der Bekehrung des heiligen Paulus zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen feierte.
„Eine Bekehrung erfordert zwei Dimensionen“, so der Papst in seiner Predigt – Beim ersten Schritt kennt und erkennt man im Licht Christi die Schuld und diese Anerkennung wird Schmerz und Reue, Wunsch nach einem Neubeginn. Der zweite Schritt ist das Erkennen, dass dieser neue Weg nicht von uns kommen kann. Er besteht darin, sich von Christus erobern zu lassen… Die Bekehrung erfordert unser ‚Ja’, mein ‚Laufen’; doch dies ist im Grunde nicht mein eigenes Handeln, sondern ein Geschenk ein sich von Christus formen lassen; es ist Tod und Auferstethung… Es ist allein dieser Verzicht auf uns selbst, dieses Christus ähnlich werden, das es uns ermöglicht auch untereinander vereint zu sein, ‚eins’ zu werden in Christus. Es ist die Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus, die uns Einheit schenkt.“
Mit Bezug auf das Thema der diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen „So dass sie eins werden in deiner Hand“ (Ez 37,17) betonte der Papst, dass dieser biblische Text des Propheten Ezechiel „die symbolische Geste des Holzes, das in der Hand des Propheten eins wird, enthält, eine Geste, die für das künftige Handeln Gottes steht.“ Der erste Teil des Kapitels 37 enthält die Vision der ausgetrockneten Gebeine und der Auferweckung Israels durch den Geist Gottes. Dies „führt zu einem theologischen Schema, das der Bekehrung des heiligen Paulus entspricht: an erster Stelle steht die Macht Gottes, der mit seinem Geist die Auferweckung als eine neue Schöpfung bewirkt. Dieser Gott ist der Schöpfer und er ist in der Lage, die Toten aufzuerwecken und er ist auch in der Lage das zweigeteilte Volk wieder zu vereinen. Paulus – wie und mehr noch als Ezechiel – wird auserwähltes Instrument des Predigens der Einheit, die Jesus durch sein Kreuz und seiner Auferstehung erwirkt: die Einheit zwischen Juden und Heiden, damit sie ein neues Volk werden. Die Auferstehung Christi erweitert das Maß der Einheit: es geht nicht nur um die Einheit unter dem Volk Israel, sondern um die Einheit zwischen Juden und Heiden; die Vereinigung der von der Sünde zerstreuten Menschheit und noch mehr die Einheit aller Christusgläubigen“.
Dieser Vers des Propheten Ezechiel sei von koreanischen Christen als Motto für die Gebetswoche 2009 ausgesucht worden, die „sich in der Spaltung des jüdischen Volkes in zwei Reiche als Kinder der einen Erde widerspiegeln, die durch politische Ereignisse getrennt wurden in einen Nord- und einen Südteil. Diese menschliche Erfahrung hat ihnen geholfen das Drama der Spaltung unter den Christen besser zu verstehen“. Der Papst fuhr fort: „Gott verspricht seinem Volk eine neue Einheit, die Zeichen und Instrument der Versöhnung auch auf historischer Ebene und für alle Nationen sein soll. Die Einheit, die Gott seiner Kirche schenkt, für die wir beten, ist natürlich eine Gemeinschaft im geistlichen Sinn, im glauben und in der Liebe; doch wir wissen, dass diese Einheit in Christus Sauerteig der Brüderlichkeit auch auf sozialer Ebene, in den Beziehungen zwischen den Nationen und für die ganze Menschheit ist“.
Das Gebet dieser Tage, so der Papst weiter, sei auch Fürbitte für die verschiedenen Konfliktsituationen gewesen, unter denen die Menschheit leidet: „Die Prophetische Kraft des Wortes Gottes vergeht nicht und sagt uns immer wieder, dass der Frieden möglich ist, dass wir Instrumente der Versöhnung und des Friedens sein sollen. Deshalb erfordert unser Gebet für die Einheit immer auch den Beweis mutiger Gesten der Versöhnung unter uns Christen. Ich denken noch einmal an das Heilige Land: Wie wichtig ist es, dass die dort lebenden Gläubigen und auch die Pilger allen ihr Zeugnis schenken, dass die Unterschiedlichkeit der Riten und der Traditionen kein Hindernis für den gegenseitigen Respekt und die brüderliche Barmherzigkeit darstellen sollte. Wir müssen die Einheit im Glauben in den legitimen Unterschieden der Traditionen suchen, in unserem grundsätzlichen ‚Ja’ zu Christus und seiner Kirche. So werden Unterschiede nicht mehr Hindernisse sein, die uns trennen, sondern Reichtum der Vielfalt der Ausdrucksformen eines gemeinsamen Glaubens.“
Abschließend erinnerte der Papst daran, dass am 25. Januar 1959 vor nunmehr 55 Jahren, der selige Papst Johannes XXIII zum ersten Mal im Kapitelsaal des Klosters von Sankt Paul vor den Mauern, sagte, ein ökumenischen Konzil einberufen zu wollen. „Diese weitsichtige Entscheidung“, so der Papst, „die mein verehrter Vorgänger vorschlug …ist auch grundlegender Beitrag zur Ökumene geworden … die Früchte der theologischen Dialoge drängen anhand der Übereinstimmungen und mit der präzisen Definition zu den noch existierenden Unterschieden zum mutigen Voranschreiten in zwei Richtungen: bei der Umsetzung, dessen, was an Positivem erreicht wurde und beim erneuerten Engagement für die Zukunft“. (SL) (Fidesdienst, 26/01/2009 – Zeilen, Worte)


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