ASIEN/INDIEN - CHRISTEN IM KASCHMIR WEGEN BEKEHRUNGEN KRITISIERT: BISCHOF VERTEIDIGT GEWISSENS- UND RELIGIONSFREIHEIT

Dienstag, 10 Juni 2003

Jammu (Fidesdienst) – „Wir machen uns Sorge um unsere zukünftige Ruhe. Für das nunmehr seit über 200 Jahren in Kaschmir präsente Christentum hatte es bisher nie Probleme im Zusammenleben mit Hindus und Muslimen gegeben. Die katholische Kirche war von den Menschen hier stets akzeptiert und geschätzt worden“, so Bischof Peter Celestien Elampassery von Jammu-Sringagar, dessen Bistum sich im indischen Kaschmir befindet, im Gespräch mit dem Fidesdienst zu den jüngsten Episoden der Gewalt gegen Christen im Kaschmir, um das seit langem Gegenstand eines Gebietskonflikts zwischen Indien und Pakistan ist.
„Wir Katholiken können Gott sei Dank, unseren Glauben bekennen und durch unser christliches Leben Zeugnis ablegen und zu den Menschen von Christus sprechen. Vor allem engagieren wir uns dabei im Bildungswesen, im sozialen Bereich, unter armen Menschen und in den Krankenhäusern. Heute gibt es in Kaschmir protestantische Glaubensgemeinschaften, die sich aktiv um die Evangelisierung bemühen. Dies ist für Hindus und Muslime aber auch für die staatlichen Behörden Anlass, eine Art „christlichen Propaganda“ zu befürchten, was zu einer Störung des bisherigen Gleichgewichts geführt hat. Deshalb kam es auch zu den jüngsten Episoden der Gewalt“, so der Bischof. Nach Angaben der Lokalpresse sollen protestantische Kirchen mindestens 10.000 Menschen bekehrt haben.
Im Mai dieses Jahres waren Anschläge auf mehrere christliche Schulen verübt worden, darunter die S. Luke School im Distrikt Anantang, die sich in Trägerschaft einer protestantischen Gruppe befindet; und die Holy Shephard School der Mill Hill Missionare im Pulwama-Distrikt. „Heute sind die Christen besorgt“, so Bischof Elampassery gegenüber dem Fidesdienst und weist darauf hin, dass wie auch Papst Johannes Paul II, in seiner Ansprache an die indischen Bischöfe bei deren jüngstem ad limina-Besuch im Vatikan betont hatte, jeder Mensch Anspruch auf die Garantie der Religions- und Kultfreiheit als unveräußerliche Grundrechte der Person hat.
Unterdessen agieren in Kaschmir weiterhin muslimische Sezessionisten. Bei dem Konflikt um das Territorium sind in den vergangenen 50 Jahren über 70.000 Menschen gestorben. „Was die Kaschmir-Frage anbelangt“, so der Bischof abschließend, „hängen unsere Friedenshoffnungen von der Verbesserung der Beziehungen zwischen Indien und Pakistan ab. Die Menschen sind des Krieges müde, doch auf beiden Seiten agieren weiterhin bewaffnete Gruppen.“
(PA) (Fidesdienst, 10/6/2003 – 31 Zeilen, 357 Worte)


Teilen: