AFRIKA/SÜDAFRIKA - Christliche Religionsführer der südafrikanischen Hilfswerke, die Menschen aus Simbabwe helfen, bitten um entschiedenes Engagement für die Beendigung der Ungerechtigkeit im Land

Donnerstag, 22 Januar 2009

Johannesburg (Fidesdienst) – Die Krise in Simbabwe ist auch in Südafrika spürbar: allein 2008 suchten über 100.000 Menschen aus Simbabwe dort Zuflucht. Die Choleraepidemie hat sich unterdessen auch auf die Grenzgebiete bei Limpopo ausgedehnt. Bisher starben in Südafrika 10 Menschen an Cholera, während insgesamt 2.650 Infektionen gemeldet wurden. In Simbabwe starben seit August 2008 insgesamt 2.700 Menschen. Über 48.000 haben sich infiziert.
In Limpopo kam es unterdessen zu Demonstrationen, bei denen den lokalen Behörden Nachlässigkeit bei der Bewältigung der von der Epidemie hervorgerufenen Notsituation vorgeworfen wurde.
Zuwanderer aus Simbabwe sind in Südafrika nicht gern gesehen. „Sie nehmen den Südafrikanern die Arbeit weg“, hört man die Menschen oft klagen, weshalb Flüchtlinge aus Simbabwe nicht nur mit den Behörden des Landes Schwierigkeiten haben, sondern auch von einem Teil der Bevölkerung mit Misstrauen betrachtet werden (vgl. Fidesdienst vom 15. Mai 2008). Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) übte Kritik an der Ausweisung von rund 250.000 Zuwanderern aus Simbabwe pro Jahr. HRW beklagt auch die langen bürokratischen Vorgängen für die Anerkennung des politischen Asyls in Südafrika.
Doch im Land gibt es auch immer mehr Hilfswerke, die Menschen aus Simbabwe helfen, die von den verschiedenen Kirchen, darunter auch die katholische Kirche, unterstützt werden.
Die christlichen Religionsführer baten den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki um seinen Rücktritt als Mittler im Prozess der Krisenlösung, nach jahrelangem Scheitern. „Wir haben um ein Eingreifen der Afrikanischen Union und im die Ernennung eines neuen Mittlers bei den Gesprächen in Simbabwe gebeten“, so eine Gruppe, in der sich 30 Anführer christlicher Konfessionen zusammenschließen. Die Kirchenvertreter tagten zwei Tage lang in Stellenbosch bei Kapstadt. Am 20. Januar veröffentlichten sie eine gemeinsame Erklärung.
Für die katholische Kirche unterzeichnete der Erzbischof von Durban, Kardinal Wilfrid Napier. In ihre Verlautbarung erinnern die Kirchenvertreter daran, dass sowohl die Gemeinschaft für die Entwicklung des Südlichen Afrika, in der sich 15 Länder der Region zusammenschließen, als auch die südafrikanische Regierung bisher nicht in der Lage waren, Simbabwe zu helfen. „Wir glauben, dass Robert Mugabe die Macht auf illegale Weise weiterhin innehat. Die Menschen in Simbabwe haben am 31. März 2008 (Präsidentschaftswahl) ihre Stimme abgegeben und neue Führungskräfte gewählt; deshalb fordern wir Mugabe zum Rücktritt auf, damit die Demokratie eine neue Chance hat“.
Die Religionsführer bitten unterdessen auch die Kirchen des Landes sowie Bürgerinitiativen und Politiker in den Ländern des südlichen Afrika, sich mit der humanitären Krise in Simbabwe auseinanderzusetzen. Unterdessen bekräftigten die Religionsführer ihr Engagement „für die Förderung der Einheit der Kirche in Simbabwe“, für die Verteilung von Lebensmittelhilfen durch kirchliche Einrichtungen und für „ein aktives Engagement für die Beendigung des ungerechten Regimes in Südafrika“. (LM) (Fidesdienst, 22/01/2009 – 42 Zeilen, 453 Worte)


Teilen: