ASIEN/KAMBODSCHA - Beginn des Prozesses gegen die Anführer der „Roten Khmer“ nähert sich

Mittwoch, 21 Januar 2009

Phnom Penh (Fidesdienst) – Es nähert sich ein entscheidender Moment in der Geschichte Kambodschas: der Prozess gegen die „Roten Khmer“, die unter Leitung von Pol Pot das Land von 1976 bis 1979 regierten. Erst vor kurzem feierten die Überlebenden der Konzentrationslager der Roten Khmer das 30jährige Ende der Diktatur, das für den Tod von rund 1,7 Millionen Menschen verantwortlich ist.
Die Nation unter Leitung des Premierministers Hun Sen, der das Land seit 23 Jahren regiert, befindet sich auf dem Weg zu diesem schwierigen Moment für das „historische Gedächtnis“ Kambodschas. Fünf ehemalige Anführer des blutigen kommunistischen Regimes werden sich vor einem internationalen Strafgericht unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen für die Verbrechen der Roten Khmer verantworten müssen. Nach jahrelangen Verhandlungen zwischen der kambodschanischen Regierung und den Vereinten Nationen wurde das Gericht 2004 eingerichtet: es besteht aus 17 kambodschanischen und 13 ausländischen Richtern. Die Verhandlung beginnt im Februar dieses Jahres.
Vor Gericht stehen Kaing Guek Eav alias „Douch“, 66 Jahre, der das so genannte Zentrum Toul Sleng (S-21)in Phnom Penh leitete, wo 12.380 Männer, Frauen und Kinder gefoltert und hingerichtete wurden; Khieu Samphan, 77 Jahre gehörte zu den Anführen der Roten Khmer, die Kontakte zum Ausland unterhielten; Nuon Chea, 82 Jahre, ehemaliger „Bruder Nummer Zwei“ des Regimes, gilt als Ideologe des Regimes; Ieng Sary, 83 Jahre, ehemaliger „Bruder Nummer Drei“ und Außenminister der Roten Khmer, ist des Völkermords angeklagt; Ieng Thirith, 76 Jahre, Ehefrau von Ieng Sary und ehemalige Ministererin für Soziales unter den Roten Khmer.
Der Prozess wird die dramatische Ereignisse aufrollen und damit die Zeit beenden, in der die westlichen Länder und die kommunistischen Regime jeden Versuch boykotierten, die Verbrecher vor Gericht zu stellen. Über Jahrzehnte hinweg wurden die von internationalen Organisationen gesammelten Beweise und Anklagen aus Kambodscha ignoriert. Doch nun zeigt sich die internationale Staatengemeinschaft bereit, sich mit diesem finsteren Kapitel der kambodschanischen Geschichte zu befassen.
Die katholische Kirche fordert seit jeher „Versöhnung durch Wahrheit und Gerechtigkeit“ und begrüßt den bevorstehenden Prozessbeginn. (PA) (Fidesdienst, 21/01/20009 – 30 Zeilen, 332 Worte)


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