AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - In Zentralafrika wurde eine Regierung der Nationalen Einheit gebildet: Ein erster Schritt zur Lösung der im Land herrschenden Krise

Dienstag, 20 Januar 2009

Bangui (Fidesdienst) – In der Zentralafrikanischen Republik gibt es eine Wende: am 19. Januar bildete Ministerpräsident Faustin-Archange Touadéra eine Regierung, in deren Reihen sich auch Vertreter der Rebellen befinden.
Die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter Beteiligung der Rebellen und der Opposition war Teil der Empfehlungen, die aus dem so genannten „Dialogue inclusiv“ hervorgegangen sind. Zu den Friedensgesprächen hatten sich die beteiligten Parteien vom 8. bis 20. Dezember in der Landeshauptstadt Bangui versammelt (vgl. Fidesdienst vom 15. Dezember 2008). An dem Forum nahmen über 200 Vertreter der Regierung, der Opposition, der zivilen Gesellschaft und der Rebellenbewegungen teil. Darunter auch die „Armée Populaire pour la Restauration de la Démocratie“ (APRD), die größte Rebellenbewegung des Landes. Ein Vertreter der APRD, Francois Naouyama, wurde zum Umweltminister ernannt, während Djomo Didou von der „Union des Forces Démocratiques pour le Rassembelement“ (UFDR) das Amt des Wohnungsministers übernimmt. Weitere Ministerien gingen an Vertreter der Oppositionsparteien.
Anfang Januar hatte Staatspräsident Francois Bozizé die vorherige, ebenfalls von Touadéra geleitete Regierung aufgelöst und damit der Bildung einer neuen Regierung der Nationalen Einheit den Weg geebnet. Am 15. Januar hatte der zentralafrikanische Staatschef in der Hauptstadt Gabuns, Libreville, bekannt gegeben, dass eine neue Regierung innerhalb weniger Tage zustande kommen würde. Bozizé hatte die Hauptstadt Gabuns nicht zufällig für diese Bekanntmachung ausgewählt: der Präsident des Landes Omar Bongo Ondimba war als Mittler an den Friedensgesprächen in der Zentralafrikanischen Republik beteiligt, die er zusammen mit dem ehemaligen Präsidenten von Burundi, Pierre Buyoya leitete.
Die Wende in Zentralafrika hat auch eine Vorbildfunktion für die anderen Länder in der Region, wo sich im Tschad und in Dafur (im Westen des Sudan) die Interessen verschiedener Volksstämme und Rebellenbewegungen und das Interesse ausländischer Mächte an den Reichtümern der Region (darunter Erdöl und Uran) überschneiden.
Doch während in Zentralafrika ein erster Schritt in Richtung einer Lösung der Krise unternommen wurde, gibt es im benachbarten Tschad erste Anzeichen für eine neue Gewalt. Acht Rebellenbewegungen wollen sich dort im Kampf gegen die Zentralregierung zusammenschließen: die „Union des Forces de la Résistance (UFR) wurde in der Region Hadjer Marfaine an der Grenze zwischen dem Tschad und Sudan gegründet. Im Tschad und in der Zentralfrikanischen Republik sind derzeit Soldaten der Friedenseinheiten der Europäischen Union (EUFOR) stationiert, die innerhalb des kommenden Monats von UN-Einheiten abgelöst werden sollen. (LM) (Fidesdienst, 20/01/2009 – 38 Zeilen, 402 Worte)


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