ASIEN/SRI LANKA - Neue Regierung will sich um die Fortsetzung der Friedensverhandlungen bemühen

Dienstag, 25 Mai 2004

Colombo (Fidesdienst) - Nach Amtsantritt der neuen Regierung in Colombo zielt die Tätigkeit der norwegischen Vermittler bei den Friedensverhandlungen in Sri Lanka vor allem darauf ab, die noch bestehenden Barrieren zwischen der Regierung und den Vertretern der Rebellengruppe Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) abzubauen. Zu diesem Zweck traf sich Erik Solheim bereits mit der Staatpräsidentin Chandrika Kumaratunga und dem politischen Anführer der Tamilen, S.P. Thamilselvan im Bemühen um eine Fortsetzung der offiziell im April dieses Jahres wegen der Wahlen unterbrochenen Friedensverhandlungen, bei denen es jedoch seit über einem Jahr zu einem Stillstand gekommen war.
Nach Ansicht von Beobachtern ist die Dialogbereitschaft der beiden Seiten ein guter Ausgangspunkt für eine Rückkehr zur Debatte über die Autonomie für die mehrheitlich von Tamilen bewohnten Regionen im Norden und Osten der Insel. Premierminister Mahinda Rajapakse hatte sofort nach Übernahme der Regierung die Friedensverhandlungen mit den Tamilen als Priorität seiner Regierungstätigkeit bezeichnet.
„Der Friedensprozess soll fortgesetzt werden: dies ist unsere Hoffnung und dafür ist die neue Regierung verantwortlich. Wir möchten für Sri Lanka - und alle singhalesischen und tamilischen Bürger des Landes wünschen sich dies - eine Zeit des Friedens, der Freiheit und des Wohlergehens“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Sri Lanka, Erzbischof Oswald Gomis, im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Die Verhandlungen waren vor einigen Monaten zum Stillstand gekommen, nachdem die Tamilen einen globalen Plan zur Lösung des Konflikts vorgelegt hatte, der eine Interims-Regierung im Norden und Osten des Landes vorsah. Lokale Behörden sollen im Rahmen eines föderativen Systems Steuern erlassen können, für die Sicherheit verantwortlich sein und den Handel kontrollieren.
Frau Kumaratunga hatte sich hinsichtlich einer Änderung der Verfassung des Landes jedoch skeptisch geäußert. Die Regierung in Colombo ist bereit den Tamilen Machtbefugnisse beim Wiederaufbau und der Rückführung der Vertriebenen zu erteilen, schließt dabei jedoch die politische Autonomie und Sicherheitsfragen aus. Bei dem Bürgerkrieg in Sri Lanka, der seit 1983 andauert starben rund 65.000 Menschen. (PA) (Fidesdienst, 25/5/2004 - 30 Zeilen, 320 Worte)


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