ASIEN/PHILIPPINEN - Weitere Entführungen im Süden der Philippinen: Verhandlungen zwischen der Regierung und den Rebellen wurden eingestellt

Freitag, 16 Januar 2009

Zamboanga (Fidesdienst) – Große Sorge bereitet den Einwohnern und der Ortskirche auf der Insel Jolo im Süden der Philippinen die Entführung dreier i Mitarbeiter des Roten Kreuzes: es handelt sich um den Italiener Eugenio Vagni, den Schweizer Andreas Notter und die einheimische Jean Lacaba. Die Insel Jolo ist eine Hochburg der terroristischen „Abu Sayyaf“-Gruppe, die für ihre Entführungen bekannt ist und damit zu den Hauptverdächtigen gehört.
In den vergangenen Tagen hatte die Ortskirche Ordensleute und Missionare gewarnt und diese Warnung auch auf Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und ausländische Unternehmer ausgedehnt.
In den Händen ihrer Entführer befindet sich weiterhin auch Merlie Mendoza, eine spanische Mitarbeiterin einer einheimischen Nichtregierungsorganisation, die am 15. September vergangenen Jahres von einer bewaffneten Gruppe auf der Insel Basilan zusammen mit einer weiteren Mitarbeiterin der Nichtregierungsorganistion, Esperancita Hupida, verschleppt wurde, die die Entführer jedoch bereits freiließen. Zu den Opfern der Entführer gehören auch viele chinesische und philippinische Geschäftsleute. Vor wenigen Monaten sollte auch P. Felimon Libot aus dem Orden der Claretiner, der ein Internat in Isabella City entführt werden, der jedoch unverletzt aus den Händen seiner Entführer frei kommen konnte. Bischof Martin Jumoad von der Prälatur Isabela auf Basilan bat alle kirchlichen Mitarbeiter um Vorsicht. Er hoffe auf die Unterstützung der Sicherheitskräfte, die in der Provinz für Sicherheit und Frieden sorgen sollen.
Unterdessen wurden die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Rebellen der Moro Islamic Liberation Front eingestellt, was zu einer neuen Welle der Gewalt im Süden der Philippinen führte.
Das Problem der muslimischen Minderheit (mit rund 6 Millionen Gläubigen), die im Süden Autonomie fordern, bleibt also weiterhin ungelöst. Seit den 70er Jahren entstanden in der Region islamische Unabhängigkeitsbewegungen. Die Verhandlungen mit der Regierung in Manila im Bemühen um eine föderative Lösung führten zwar zu gewissen Ergebnissen, wurden jedoch 2008 eingestellt. Die Wiederaufnahme des Konflikts führte zu einer Zuspitzung der humanitären Lage auf der Insel Mindanao, wo es rund 500.000 Binnenflüchtlinge gibt. (PA) (Fidesdienst, 16/01/2009 – 30 Zeilen, 327 Worte)


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