AFRIKA/SOMALIA - Sorge um das Schicksal Somalias nach dem Rückzug der äthiopischen Truppen

Mittwoch, 14 Januar 2009

Mogadischu (Fidesdienst) – Die äthiopischen Truppen haben die letzte Phase des Rückzugs aus Mogadischu, der Hauptstadt Somalias, eingeleitet und haben die Verantwortung für die Sicherheit den schwachen Truppen der somalischen Übergangsregierung (TNG) anvertraut.
„Nun sind die Somalier am Ball“, so erklärte der Sonderbeauftragte der ONU für Somalia, aber man befürchtet, dass der Rückzug der 3000 Menschen des äthiopischen Kontingents eine Machtleere im Land schaffen könnte, das seit Januar 1991 ohne feste Regierung ist. Die Kräfte, die um die Kontrolle Mogadischus und der zentral-südlichen Teile des Landes kämpfen sind: die Übergangsregierung (von der internationalen Gemeinschaft anerkannt, aber von den Somaliern abgewertet, die ihr nicht verzeihen, dank der verhassten äthiopischen Soldaten nach Mogadischu gekommen zu sein; die „moderate“ Komponente der Union islamischer Gerichte, die mit der TNG die Vereinbarung von Giburti über eine Machtteilung unterzeichnet hatte; die Shabaab, eine aus Jugendlichen gebildete Bewegung (shabaab heißt „Jgendliche“), die mit dem extremistischen Flügel der Union islamischen Gerichte verbunden ist; die Opposition im Exil in Eritrea (die Interesse daran hat, den Rivalen Äthiopien aus Somalia zu entfernen).
Alle Beobachter sind sich einig darüber, dass Addis Abeba trotz des Rückzugs seiner Truppen nicht Desinteresse im Bezug auf die somalische Situation zeigen kann und demnach auf die eine oder andere Weise ein wichtiger Akteur im somalischen Chaos bleiben wird.
Auf die Evakuierung der hauptsächlichen äthiopischen Basen in Mogadischu folgte die Intensivierung der Auseinandersetzungen in der Hauptstadt; man befürchtet, dass sich Abrechung der regierungsgegnerischen Milizen mit der TNG nähert. Die letztere kann auf die eigenen Truppen zählen und darüber hinaus auf das Kontingent der Afrikanischen Union (AMISOM). Diese Friedenstruppe, bestehend aus 3000 Menschen (vor allem Soldaten aus Uganda und Burundi) befindet sich in einer schwierigen Lage. In Unterzahl (die vorgesehen Zahl von 8000 Menschen ist noch nicht erreicht), ohne die nötigen Mittel und ohne Regeln, die ihnen erlauben zu handeln, erleidet die AMISOM die Attacken der somalischen Miliz und ist gezwungen, in der Defensive zu bleiben. Quellen der Presse von Burundi melden darüber hinaus, dass die Soldaten der Truppen Burundis eine Protestaktion vor dem Sitz ihres Kommandos organisiert haben, um die Bezahlung ihres Lohns zu fordern. Die Militärs verhindern ihrem Kommandante, den Ort zu verlassen, bis sie nicht die 3600 Dollar pro Mann an ausständigen Zahlungen erhalten. Ein Sprecher des burundischen Heers hat behauptet, dass die Regierung den in Somalia stationierten Truppen nur 10 Dollar monatlich schulde.
Die Auseinandersetzungen zwischen den äthiopischen Truppen und den somalischen Milizen haben über 16000 Tote gefordert seit Januar 2007, als sie zur Unterstützung der TNG eingegriffen haben. (L.M.) (Fidesdienst 14/1/2009 Zeilen 36 Worte 432)


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