ASIEN/PHILIPPINEN - Die Bekämpfung der Korruption im öffentlichen Bereich gehört zu den wichtigsten Aufgaben des neuen Präsidenten. Die Kirche „wacht“ über moralische Fragen in Gesellschaft und Politik

Freitag, 21 Mai 2004

Manila (Fidesdienst) - Mit Blick auf die endgültige Bekanntgabe der Ergebnisse der Wahlen vom 10. Mai wird auf den Philippinen die öffentliche politische und gesellschaftliche Debatte fortgesetzt. Wie aus jüngsten Umfragen hervorgeht soll die bisherige Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo mehr Stimmen erhalten haben, als der wichtigste Gegenkandidat, der Schauspieler Fernando Poe jr., doch nach Angaben der unabhängigen Wahlbeobachter der „National Citizens’s Movement for Free Elections“ soll es sich dabei nur um einen Vorteil von 3 Prozentpunkten handeln.
Unterdessen konzentriert sich das Interesse von Wählern, Medien, Kirche und Bürgerinitiativen vor allem auf das Thema Korruptionsbekämpfung und Wirtschaftsförderung.
Die politische Szene der Philippinen wurde oft von Skandalen im Zusammenhang mit Fragen der Moral beeinträchtigt, die in der Vergangenheit auch zum Rücktritt von Joseph Estrada geführt hatten, dem Gloria Arroyo in diesem Amt nachfolgte. Außerdem waren auch zahlreiche andere Politiker des Landes mit Skandalen in Verbindung gebracht worden, darunter auch der Ehemann der Staatspräsidentin, José Miguel Arroyo.
Aus diesem Grund hatten die philippinischen Bischöfe in einem Hirtenwort vor den Wahlen vor allem auf die Notwendigkeit der Bekämpfung der Korruption hingewiesen. Auf einer Liste der Nichtregierungsorganisation Transparency International stehen die Philippinen weit unten, was die Transparenz bei der öffentlichen Verwaltung anbelangt (Platz 92 unter 133).
Die Kirche engagiert sich seit langem für die Bekämpfung des weit verbreiteten Problems der Korruption im öffentlichen Bereich, was der persönliche Einsatz von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und engagierten Laien für Transparenz unter Beweis stellt. Erst vor kurzem hatte ein Priester öffentlich die Korruption unter den philippinischen Politikern beklagt. Danach hatte er mehrere Morddrohungen erhalten. Der auf der Insel Mindanao in der Provinz Srangani lebende Pfarrer Fred Maghanoy leitet einen Verein zur Förderung von Transparenz und Ehrlichkeit in der Politik. Damit möchte er vor allem das Gemeinwohl fördern.
Korruptionsvorwürfe wurden auch gegen die philippinische Armee erhoben: Vertreter des Militärs sollen an Waffengeschäften mit den im Süden des Landes agierenden Guerillakämpfern beteiligt sein und Gelder aus Personenentführungen der Abu-Sayyaf Gruppe entgegen genommen haben.
Unterdessen gaben die philippinischen Behörden die Festnahme von Usman Lidjal, einer der Anführer der Abu Sayyaf-Gruppe an, der an zahlreichen Entführungen und Morden beteiligt gewesen sein soll. Lidjal wurde in Zamboanga auf Mindanao festgenommen von philippinischen Soldaten festgenommen. Lidjal gehörte früher der Moro Islamic Liberation Front an und Mitte der 90er Jahre Mitglied der Abu Sayyaf-Gruppe. Nach Aussage eines Militärsprechers ist diese Festnahme ein großer Verlust für die im Süden der Philippinen agierende muslimische Organisation, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Terrornetz Al-Qaida auch auf der Liste Terrororganisationen der Vereinigten Staaten steht. (PA) (Fidesdienst, 21/5/2004 - 43 Zeilen, 438 Worte)


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