AFRIKA/GUINEA - Die westafrikanischen Ländern vertreten unterschiedliche Positionen im Hinblick auf die politische Position gegenüber der Militärjunta in Guinea

Freitag, 9 Januar 2009

Conakry (Fidesdienst) – Die Länder der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (CEDEAO/ECOWAS) sind sich nicht einig, was die politischen Maßnahmen, die gegenüber der Militärjunta angewandt werden sollen, die sofort nach dem Tod von Präsident Lansana Conté am 23. Dezember in Guinea die Macht übernahm.
Am Vorabend des Gipfeltreffens der Wirtschaftsgemeinschaft am 10. Januar in Abuja (Nigeria), bei dem Guinea aus der CEDEAO ausgeschlossen werden soll, wurden Uneinigkeiten zwischen den Ländern deutlich, von denen einige die Militärjunta unterstützen und andere den Respekt der demokratischen Regeln fordern. Zu den ersteren gehört Senegal, dessen Präsident Abdoulaye Wade nach Conakry reiste und sich mit den Führungskräften der Militärjunta traf. Er hatte danach erklärt, dass weitere vier afrikanische Staaten (die er jedoch nicht namentlich nannte) den Nationalrat für Demokratie und Entwicklung (CNDD) unterstützen. Auch der libysche Staatschef Gheddafi machte mit einem Besuch in Guinea seine Sympathie für die Militärregierung deutlich.
Auf der anderen Seite weigert sich zum Beispiel Nigeria, die Putschisten anzuerkennen und fordert den Ausschluss Guineas aus der Wirtschaftsgemeinschaft bis zu einer Rückkehr demokratischer Verhältnisse.
Die Afrikanische Union schloss unterdessen entsprechend der eigenen Statuen Guinea bereits von der Organisation aus, in der sich alle afrikanischen Länder zusammenschließen. Die Vereinigten Staaten stellten unterdessen die Hilfsprogramme für das afrikanische Land ein und forderten die Militärjunta zu einer Rückkehr zur Demokratie auf.
Am 23. Dezember übernahm eine Gruppe von Militärvertretern sofort nach dem Tod des Präsidenten Lansana Conté, der das Land seit 1984 regierte, unter Leitung von Moussa Dadis Camara die Macht. Sie hoben die Verfassung auf und beschuldigten die politischen Führung des Landes des Missbrauchs von staatlichen Mitteln und der Inkompetenz. Die Militärjunta versprach Parlaments und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2010.
Unterdessen wurden auf Befehl der Militärjunta bereits verschiedenen Politiker verhaftet, die dem verstorbenen Präsidenten nahe standen. Darunter auch 16 Militärs und 3 Zivilisten, die in einer Militärbasis Alpha Yaya Diallo, dem Hauptquartier der Putschisten, inhaftiert sind. Unter den Festgenommenen befinden sich drei Generäle, die unter Contè Schlüsselpositionen innehatten. Unter den Zivilisten befindet sich ein Journalist, der zusammen mit einem der verhafteten Militärs die Leitung des Nationalrats für Kommunikation übernommen hatte, der die Medientätigkeit des Landes kontrolliert.
Guinea gehört zu den ärmsten Ländern der Welt obwohl es zu den größten Bauxit-Herstellern gehört. Außerdem gibt es im Land große Eisenvorkommen und Diamantenbergwerke. (LM) (Fidesdienst, 09/01/2008- 37 Zeilen, 389 Worte)


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