AMERIKA/GUATEMALA - Nach der Welle der Gewalt lädt die Erzdiözese Guatemala City am 10. Januar zu einem Friedensmarsch ein

Donnerstag, 8 Januar 2009

Guatemala City (Fidesdienst) – Der Erzbischof von Guatemala City, Kardinal Rodolfo Quezada Toruno, lädt die Gläubigen seines Erzbistums am 10. Januar zu einem Friedensmarsch auf. Es soll damit ein Zeichen gegen die Welle der Gewalt im Land gesetzt werden. „Am 1. Januar feiert die katholische Kirche den Weltfriedenstag und dieses Jahr lautet das Thema der Botschaft von Papst Benedikt XVI. „Armut Bekämpfen, Frieden schaffen“. Diese Botschaft werden wir am 10. Januar unterstützen, da unser Land Opfer von Armut und Gewalt ist“.
Der Initiative, mit der an die Absurdität der Gewalt und die Bedeutung eines Mentalitätswandels und die Notwendigkeit eines Friedens, der auf Gerechtigkeit und Solidarität gründet, erinnert werden soll, schließen sich die 143 Pfarrgemeinden der Erzdiözese an.
Im Anschluss an den Marsch findet ein gemeinsamer Gottesdienst statt, bei dem auch eine Botschaft für den Frieden und gegen die Gewalt verlesen werden soll.
Der Erzbischof äußert sich besorgt angesichts der hohen Kriminalitätsrate im Land: „Bei der unglücklichen Tragödie in Alto Verapaz starben 38 Menschen, doch alle zweieinhalb Tage sterben ebenso viele Menschen infolge der alltäglichen Kriminalität. 2008 war das gewaltsamste Jahr der vergangenen Jahre“, so der Kardinal. In der Tat nahmen in Guatemala im Jahr 2008 Entführungen, Morde, Erpressungen und Verbrechen im Zusammenhang mit dem Drogenhandel zu. Die Entführungen, die bei der Polizei angezeigt wurden, haben sich sogar verdoppelt: im Jahr 2008 wurden 213 Entführungsfälle angezeigt, im Vergleich zu 98 im Vorjahr. Ebenfalls im Jahr 2008 kamen 6.000 Menschen auf gewaltsame Weise ums Leben. Außerdem verübten bewaffnete Gruppen aus Mexiko, die im Zusammenhang mit dem Drogenhandel in das Land kommen im Streit um die Kontrolle des Territoriums zahlreiche Massaker.
Auch die Gemeindepfarrer, die in ihren Pfarreien die Teilnahme der Gläubigen an der Friedensinitiative vorbereiten, weisen auf die Gewalt im Land hin: „Angesichts der Gewalt, die wir erleben, herrscht große Angst und die Menschen fühlen sich bedroht. Das Mindeste, was wir tun können ist Beten und diesen Zustand ablehnen oder uns im Geist der Brüderlichkeit zu einem gemeinsamen Gottesdienst versammeln“, so Pfarrer Hugo Estrada, der für die Gemeinde von der Göttlichen Vorsehung verantwortlich ist. (RG) (Fidesdienst, 08/01/2009)


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