AFRIKA/SUDAN - Wiederaufnahme der Friedensgespräche im Südsudan. „Flüchtlinge, die in den Südsudan zurückkehren könnten sich dazu gezwungen sehen, bei einer zukünftigen Volksabstimmung über die umstrittenen Regionen zugunsten der Zentralregierung abzustimmen“. Ein Beobachter kommentiert für den Fidesdienst

Montag, 17 Mai 2004

Khartum (Fidesdienst) - „Ich bin mir nicht sicher, dass die Gespräche zwischen der Regierung und der Guerilla wirklich zum Frieden führen; ich bin eher der Ansicht, dass es sich um eine Aufteilung der Machtpositionen und der Erlöse im Erdölgeschäft geht. Wenn die Gefechte endgültig eingestellt werden, dann ist die bereits ein gutes Ergebnis, vor allem für die Zivilisten, die nach über 20 Jahren Bürgerkrieg der Sache müde ist“, so ein Missionar, der lange im Südsudan tätig war, zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen der sudanesischen Regierung und der im Süden des Sudan agierenden Befeiungsarmee SPLA.
Neue Verhandlungsrunden sollen dazu beitragen, eine Lösung für bisher noch offene Fragen zu finden; insbesondere geht es dabei um die Zukunft der Regionen zwischen dem Norden und dem Süden des Sudan: die Nuba-Berge, Abiey und den Süden des Staates Blue Nile. Bisher steht noch nicht fest, wer diese Regionen zukünftig verwalten wird.
„Diese drei Gebiete sind wichtig, denn sie sind Reich an Wasser- und Erdölvorkommen“, so der Missionar. „Die Friedensperspektiven, haben tausende Flüchtlinge, die seit Jahren in der Hauptstadt Khartum leben, zu einer Rückkehr in ihre Heimatdörfer im Süden bewegt. Auf diese Weise kam es zu einer Wanderbewegung von Nord nach Süd. Die Behörden könnten dies nutzen, um bei einer eventuellen Volksbefragung über die umstrittenen Regionen Stimmen für sich zu gewinnen. Die Flüchtlinge wurden jahrelang von der Regierung indoktriniert. Meiner Meinung nach ist die Rückkehr der Flüchtlinge aus den Nuba-Bergen und den anderen beiden umstrittenen Regionen teil eines Regierungsplans mit dem Ziel diese Gebiete für sich einzunehmen“, so der Missionar weiter.
Aufgrund der im September getroffenen 2003 Vereinbarungen verpflichtete sich die Regierung zum Rückzug der eigenen Soldaten aus den Gebieten im Südsudan. Die Vereinbarungen sehen auch eine schrittweise Vereinigung der Einheiten der SPLA mit den regulären Regierungseinheiten vor. Außerdem sieht ein politisches Grundlagenabkommen nach einer Überganszeit von 6 Jahren, während der eine provisorische Regierung den Süden des Landes verwaltet, eine Volksabstimmung über die endgültige Selbstbestimmung der südlichen Landesteile vor. (LM) (Fidesdienst, 17/5/2004 - 32 Zeilen, 356 Worte)


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