VATIKAN - Papstaudienz für die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog: „In den kommenden Jahren wird die Kirche sich in noch stärkerem Maß der Herausforderung des interreligiösen Dialogs stellen müssen … Es muss dabei jedoch jeder Relativismus und jede Form von religiöser Gleichgültigkeit vermieden werden, indem man sich bemüht gegenüber allen mit Respekt das freudige Zeugnis der ‚Hoffnung, die in uns ist’ anzubieten.

Montag, 17 Mai 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Während der vergangenen vierzig Jahre hat das Dikasterium mit eifrigem Engagement seinen kirchlichen Dienst geleistet und ist dabei positive Reaktionen und fruchtbare Übereinstimmung in viele Diözesen, Kirchen und verschiedenen christlichen Konfessionen gestoßen. Die Bedeutung der Arbeit, die ihr verrichtet wurde auch von zahlreichen Organisationen anderer Religionen erkannt, die in der Vergangenheit und auch heute noch fruchtbare Kontakte zu eurem Päpstlichen Rat pflegen und mit denen ihr bei verschiedenen Initiativen des Dialogs zusammenarbeitet. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit muss gestärkt werden, wobei das Augenmerk auf Themen von gemeinsamem Interesse gerichtet sein sollte“, so der Papst in seiner Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, die er am 15. Mai in Audienz empfangen hat.
Bei der Versammlung wurde auch das 40jährige Gründungsjubiläum des Dikasteriums gefeiert, das am 19. Mai 1964 entstanden war, was auch der Papst betonte: „Der Beschluss meines verehrten Amtsvorgängers, des Dieners Gottes, Paul VI. entstand, wie er selbst bemerkte ‚aus der Atmosphäre der Einheit und der Erwartung, die das Zweite Vatikanische Konzil ganz klar kennzeichneten“. Das Konzil selbst und insbesondere die Erklärung Nostra Aetate haben die Richtlinien für diesen neuen Organismus und für dessen Tätigkeit, die darauf abzielt, die Beziehungen mit Menschen anderer Religionen zu fördern, festgelegt.“ Mit einem Blick in die Zukunft betonte der Heilige Vater: „In den kommenden Jahren wird die Kirche sich in noch stärkerem Maß der Herausforderung des interreligiösen Dialogs stellen müssen“. Der Dialog ist wichtig und muss fortgesetzt werden, denn er ist ‚Teil des Evangelisierungsauftrags der Kirche’ … Bei der Förderung des Dialogs mit den Anhängern anderer Religionen muss jedoch jeder Relativismus und jede Form von religiöser Gleichgültigkeit vermieden werden, indem man sich bemüht gegenüber allen mit Respekt das freudige Zeugnis der ‚Hoffnung, die in uns ist’ anzubieten“.
Der Heilige Vater sprach sodann über die Rolle des Dialogs beim Aufbau des Friedens: „Die Christen wissen, dass sie zum Aufbau des Friedens in der Welt beitragen können und lassen sich dabei von der Liebe zu allen Menschen und zu jedem einzelnen Menschen inspirieren, auf der mutigen Suche nach der Wahrheit und unter Bewahrung eines prophetischen Wunsches nach Gerechtigkeit und Freiheit. Dieses Bemühen sollte vom unablässigen, bescheidenen und vertrauensvollen Gebet zu Gott begleitet werden. Denn der Frieden ist vor allem ein Geschenk Gottes um das wir unermüdlich bitten müssen.“
Die Vollversammlung des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog wurde am 14. Mai eröffnet. Im Mittelpunkt stehen unter anderem folgende Themen: Theologische Reflexion über den religiösen Pluralismus, bilaterale Dialogerfahrungen, multireligöse Initiativen … Wie üblich wird auch über die Arbeit des Päpstlichen Rates in der Zeit seit der letzten Vollversammlung berichtet werden. Außerdem werden verschiedenen Projekte in verschiedenen Bereichen vorgestellt und erläutert: Asien, Afrika, Lateinamerika, Islam, Sekten und neue religiöse Bewegungen…
Der Nachmittag des letzten Arbeitstages am 19. mai wird den Feiern zum 40jährigen Jubiläum der Gründung des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog gewidmet sein. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung an der Päpstlichen Universität Urbaniana werden verschiedene Redner Festreden halten, darunter der Präsident des Päpstlichen Rates, Erzbischof Michael Fitzgerald und Kardinal Francis Arinze, der dieses Amt 18 Jahre lang innehatte sowie Prof. Franco Cardini von der Universität Florenz. Außerdem werden Vertreter des Christentums, des Hinduismus, des Buddhismus und des Islam über ihre Erfahrungen mit dem interreligösen Dialog berichten. (Fidesdienst, 17/5/2004 - 54 Zeilen, 607 Worte)
Wortlaut der Ansprache des Papstes


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