AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Anhänger des Präsidenten und Opposition legen die Stellungnahme der Vereinten Nationen zu den im Land begangenen Verbrechen unterschiedlich aus

Samstag, 15 Mai 2004

Abidjan (Fidesdienst) - In den einheimischen Medien wird die Auseinandersetzung zwischen den Anhängern des Präsidenten von Cote d’Ivoire, Laurent Gbagbo, und der Opposition im Zusammenhang mit dem Bericht der Vereinten Nationen zu den Ausschreitungen vom 25. März dieses Jahres, als eine Protestkundgebung der Opposition von der Regierung unterdrückt wurde, fortgesetzt. Am 14. Mai forderte nun der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Strafverfolgung für die Verantwortlichen der Unruhen und zog dabei die Einrichtung eines Ermittlungsausschusses zu den Episoden der Gewalt in Erwägung. Wie einheimische Beobachter gegenüber dem Fidesdienst berichten, soll die Stellungnahme des UN-Sicherheitsrates im Zusammenhang mit der jüngsten Gewalt in Cote d’Ivoire „von Anhängern des Präsidenten und Opposition unterschiedlich ausgelegt worden sein“. „Nach Ansicht der Ersteren soll im Rahmen solcher Untersuchungen auch gegen die Rebellen ermittelt werden, die den Nordwesten des Landes kontrollieren. Die Opposition hingegen ist der Meinung, dass sich die Vereinten Nationen damit auf die Anklagepunkte aus dem UN-Bericht zu den Ereignissen vom 25. März beziehen“. Ausschnitte aus dem UN-Bericht waren noch vor seinen offiziellen Veröffentlichen von Radio France Internationale publik gemacht worden. Dies hatte in Cote d’Ivoire zu einer gewissen Aufruhr geführt, die sich bis heute noch nicht ganz gelegt hat.
Vor zwei Tagen hatten Studentenverbände zu einer Demonstration gegen den UN-Bericht vor dem Sitz der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire aufgefordert. Nach Ansicht der Studenten ist der Bericht nicht vollständig, da er sich nur auf die Ausschreitungen vom 25. März beschränkt und die Zeit seit September 2002 (Beginn des Bürgerkriegs) völlig außer Acht lässt. Die Demonstranten forderten die Vereinten Nationen auf, die Entwaffnung der Rebellen in die Wege zu leiten, die seit September 2002 die nordwestlichen Landesteile belagern. Nach Aussage von Beobachtern sind für die kommenden Tage Kundgebungen der Anhänger des Präsidenten geplant, insbesondere der so genannten „Jungen Patrioten“ und der Frauen aus der Partei des Staatsoberhaupts.
„Die Polemik im Zusammenhang mit den Verbrechen in Cote d’Ivoire haben erst begonnen und werden voraussichtlich noch lange dauern“, befürchten einheimische Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. (LM) (Fidesdienst, 15/5/2004 - 30 Zeilen, 346 Worte)


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