AFRIKA/NIGERIA - Nach den Unruhen der jüngsten Tage herrscht in der nordnigerianischen Stadt Kano angespannte Ruhe. Nach Aussage von Beobachtern sollen bei den Ausschreitungen mehrere hundert Menschen gestorben sein.

Donnerstag, 13 Mai 2004

Kano (Fidesdienst) - „Die Situation ist weiterhin sehr angespannt, obschon es derzeit keine offensichtlichen Ausschreitungen gibt und in der Stadt scheinbar Ruhe herrscht“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Kano im Norden Nigerias, wo muslimische Extremisten Übergriffe auf Christen verübt hatten (vgl. Fidesdienst vom 12. Mai 2004). „Die Polizei scheint die Situation wieder im Griff zu haben. Heute Nacht kam es nur zu kleineren nicht besonders gewaltsamen Vorfällen“.
Nach Aussage der Beobachter sollen Extremisten in den vergangenen Tagen in mindestens zwei katholische Kirchen, darunter der Dom, Brandanschläge verübt haben, von denen auch die benachbarten Pfarrhäuser betroffen waren. Auch die Kultstätten anderer christlicher Konfessionen sollen beschädigt worden sein. Bei den Übergriffen sollen auch Besitztum christlicher Bürger, darunter Geschäfte, zerstört worden sein. Nach Schätzungen der Beobachter sollen bei den Ausschreitungen mehrere hundert Menschen gestorben sein. Nach ersten offiziellen Angaben der nigerianischen Regierung kamen 25 Menschen ums Leben.
Erst vor kurzem war es auch im nigerianischen Bundesstaat Plateau zu Unruhen gekommen, bei denen mindestens 200 Menschen ums leben kamen. Dort bekämpfen sich größtenteils muslimische Viehzüchter aus dem Volk der Fulani und zumeist christliche Bauern aus dem Volk der Tarok. Christliche Extremisten werden beschuldigt, Massaker an muslimischen Viehzüchtern verübt zu haben (vgl. Fidesdienst vom 6. und 11. Mai).
Radikale muslimische Religionsführer in Kanu hatten danach mit Selbstjustiz gedroht, falls die Regierung nicht gegen die im Bundesstaat Plateau verübten Verbrechen ermitteln sollte. Angesichts der jüngsten Gewalt hatte ein christlicher Religionsvertreter in Kano erklärt, dass die Christen sich zum Verlassen der Region gezwungen sähen, sollte diese Situation andauern. (LM) (Fidesdienst, 13/5/2004 - 28 Zeilen, 281 Worte)


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