AFRIKA/MALAWI - „Der Anstieg der Getreidepreise bereitet den Familien große Schwierigkeiten“, so ein Missionar aus Malawi

Freitag, 12 Dezember 2008

Lilongwe (Fidesdienst) – Die Menschen fragen entsetzt: „Müssen wir ein weiteres Mal Hunger leiden?“, so der seit Jahrzehnten in Malawi tätige italienische Monfortaner Missionare P. Piergiorgio Gamba in einem kurzen Bericht zur aktuellen Lage des afrikanischen Landes und der dort herrschenden Nahrungsmittelkrise (vgl. Fidesdienst vom 5. Dezember 2008).
„Die Regierung hat versucht, den Preis für einen Sack Getreide von 50 Kilo auf 2.600 Kwacha festzulegen, doch dies ist nicht gelungen, denn er kostet heute bereits über 3.500 Euro. Das Gespenst des Hungers erscheint so erneut auf den Gesichtern der Kinder, die sich mit einer Mahlzeit am Tag zufrieden geben müssen. Die Mütter, stehen Schlange und bitten um Hilfe, während die Bauern vor der Wahl stehen, ob sie das Getreide als Saatgut benutzen oder es mahlen und eine weitere Mahlzeit kochen sollen.
Die derzeitigen Schwierigkeiten sind jedoch nur erste Vorboten: den die kommenden Monate werden bestimmt nicht einfach sein. Der Getreidepreis ist um 48% gestiegen und davon sind vor allem Familien betroffen, die nur ein Einkommen haben mit dem dutzende von Kindern und Verwandte einer afrikanischen Großfamilie ernährt werden müssen, die sich in Krisenzeiten besonders ausweitet. Diese Situation ist vor allem im Vorfeld der politischen Wahlen des Jahres 2009 sehr kritisch. Präsident Bingu wa Mutharika hatte sich um einen Fortschritt bei der Agrarproduktion in Malawi verdient gemacht. Doch diese Verdienste nützen wenig, denn der Hunger ist offensichtlich. Im Gefängnis von Ntcheu wird zum Beispiel seit drei Tagen nicht einmal eine Lebensmittelration am Tag verteilt. Der Hunger wird für die Politiker zu einer peinlichen Angelegenheit.
Wie soll man ihn verbergen? Man kann einen einfachen Versuch starten: man kann zum Beispiel an die Kirchen kostenlos Lebensmittelscheine verteilen, mit denen man Dünger zu einem Zehntel des Marktpreises bekommt. Diese Gutscheine wurden vom Staat jedoch nur an die Presbyterianer verteilt, womit die Gefahr entsteht, dass die Kirchen gespalten werden und innerhalb der Kirchen nur die treuen Parteigänger einen Vorteil haben. Auf diese weise kommt es zu weiteren Spaltungen und Polemiken“.
Doch aus Malawi berichtet P. Gamba auch über das Zeugnis von P. Giuseppe Buffoni, der am vergangenen 7. Dezember starb, nachdem er sein ganzes Leben der Mission gewidmet hatte: „Er lebte ganz für die Mission. Man braucht nur an seine Familie denken, in der drei Brüder Priester und eine Schwester Ordensfrau waren und alle zum Orden der Comboni Missionare gehörten. Während seiner langjährigen missionarischen Tätigkeit in Lirangwe, wo er als Gemeindepfarrertätig war, erlitt er einen Schlaganfall, der ihn dazu zwang schwerkrank nach Italien zurückzukehren. Als er sich, wie er selbst sagte, zu 70% wieder erholt hatte, wollte er in die Mission zurückkehren. Er ging wieder nach Malawi, wo er in den letzten fünf Jahren sehr wertvolle Dienste geleistet hat. Er hat zwei Gebetbücher und einen Katechismus geschrieben und auf besondere Weise eine Medjugorie-Gruppe gefördert. Doch am Sonntag, den 7. Dezember hat sein Herz nach dem Gottesdienst aufgehört zu schlagen. Am 9. Dezember trat er in der Kathedrale in Limbe den letzten Weg zum Herrn der Mission an. An der Beisetzungsfeier nahmen unzählige Gläubige teil, denn er war überall beliebt und man kannte seine charismatische Freude und sein Engagement für die Mission“ (LM) (Fidesdienst, 12/12/2008)


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