VATIKAN - Generalaudienz: „Wir dürfen uns nicht vom finsteren Gewirr der Verzweiflung einfangen lassen… Doch wir dürfen uns auch nicht der Illusion hingeben, dass wir uns selbst und nur aus eigener Kraft retten können“.

Mittwoch, 12 Mai 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Ein intensives und weises Dankgebet“ steigt zum Herrn auf aus dem Herzen des Betenden, der sich aus der Todesangst befreit sieht, betonte der Papst in seinem Kommentar zum Psalm 30 („Dank für die Rettung aus Todesangst“) bei der Katechese im Rahmen der Generalaudienz am heutigen 12. Mai. 2004.
Diese Lobpreisung „basiert auf einer Reihe von Gegensätzen, die auf symbolische Weise die Befreiung durch den Herrn darstellen“, so der Papst, „wenn die Nacht des Todes vorbei ist, kommt die Morgenröte des neuen Tages. Die christliche Tradition betrachtet diesen Psalm deshalb auch als Ostergesang“. Die Empfindungen des Betenden, der sich wiederholt an der Herrn wendet, „schwanken ständig zwischen der schrecklichen Erinnerung an den überwundenen bösen Traum und der Freude über die Rettung“: die überwundene Gefahr lässt den Betenden immer noch zittern, das Leiden hat er noch klar vor Augen, die Tränen sind kaum getrocknet, doch er sieht bereits die Morgenröte des neuen Tages. „Der Psalm lehrt uns, dass wir uns niemals vom finsteren Gewirr der Verzweiflung überwältigen lassen dürfen, auch wen alles verloren scheint. Gewiss, wir dürfen uns auch nicht der Illusion hingeben, dass wir uns selbst und nur aus eigener Kraft retten können.“
„Nachdem der Psalmist daran erinnert, wie er sich einst dem sicheren Glück der Versuchung des Übermutes hingeben wollte, erwähnt er auch die Prüfungen, die ihn noch erwarten sollten. … und die Art und Weise, in der er sich an den Herrn wandte“, so der Papst weiter. Dabei komme im Alten Testament der Wunsch der Menschen nach einem Sieg Gottes über den Tod zum Ausdruck und es werde auch oft von einem errungen Sieg berichtet… „Es handelte sich jedoch nicht um den endgültigen Sieg. Früher oder später siegte jedes Mal der Tod. Der Wunsch nach dem Sieg bestand jedoch trotzdem weiterhin fort und wurde schließlich zur Hoffnung auf die Auferstehung. Die Zufrieden gestellt wurde dieser Wunsch erst durch die Auferstehung Christi, für die wir Gott niemals genug danken können“ (SL) (Fidesdienst, 12/5/2004 - 27 Zeilen, 354 Worte)


Teilen: