AFRIKA/NIGERIA - „Wer schürt die Gewalt durch die zynische Manipulierung der Religion?“, fragt der Erzbischof von Abuja die nigerianischen Behörden

Montag, 1 Dezember 2008

Abuja (Fidesdienst) – „Ein weiteres mal wurden Leben und Eigentum zerstört und schwere Schäden verursacht, die hätten verhindert werden können und viele Menschen und Gemeinden leiden unter der Situation“, so der Vorsitzende der Christan Association, Erzbischof John Onaiyekan von Abuja, der die Gewalt verurteilt, zu der es in der Stadt Jos im Norden Nigerias kam. Bei den Unruhen, die nach Lokalwahlen ausgebrochen waren, starben 200 Menschen und 10.000 wurden aus ihren Wohnungen vertrieben.
Bischof Onaiyekan, der sich derzeit in Rom aufhält, lehnt vereinfachende Erklärungen ab, die religiösen Hass als Grund für die Gewalt anführen und fordert die Behörden auf, die eigene Verantwortung zu übernehmen: „Wir möchten ein weiteres Mal darauf hinweisen, wie wir es bereits in der Vergangenheit getan haben, dass die Regierung die Verantwortung dafür Tragt, dass die Sicherheit des Lebens und des Eigentum der Bürger garantiert wird und dies vor allem durch den Dienst der Sicherheitskräfte und die entschlossene und unparteiische Anwendung des Rechts und der Ordnung, die Gerechtigkeit und im allgemeinen durch eine gute Regierungsführung.“ Andernfalls, so der Erzbischof von Abuja, „werden die nigerianischen Bürger, die das Gesetz respektieren versucht sein, alternative Methoden der Verteidigung zu wählen, wenn bei ihnen der Eindruck entstände, dass sie sich nicht auf den Schutz des Staates verlassen können. Deshalb darf dies nicht geschehen.“ In diesem Sinn fordert Erzbischof Onaiyekan von den staatlichen Behörden und den zuständigen Stellen der Bundesrepublik eine „Intensivierung der Bemühungen um Wiederherstellung von Frieden und Ruhe im Staat“. Gleichsam fordert er Ermittlungen, bei denen festgestellt werden soll wer die „wahren Planer, Förderer und Sponsoren dieser Vorfälle sind, damit diese, wer immer sie auch sein mögen, der Justiz ausgeliefert werden.“
„Diese Vorfälle haben eine eindeutige politische Dimension“, heißt es in der Botschaft von Erzbischof Onaiyekan weiter. „Leider gibt es bestimmte Persönlichkeiten, die die Religion hernehmen und sie auf zynische Weise manipulieren, benutzen und missbrauchen. Dies ist ein Grund mehr, weshalb alle wahren Religionsführer mit vereinten Kräften die Religion von denen befreien müssen, die versuchen sie zu vereinnahmen und ihr einen schlechten Ruf zu verschaffen. Auch von Rom aus bin ich im Kontakt mit dem Vorsitzenden des Obersten Rates für islamische Angelegenheiten in Nigeria, Muhammad Sa’ad Abubakar, und wir versuchen gemeinsam eine Botschaft des Friedens zu vermitteln. In unserem Land gibt es keine wirkkräftige Alternative zum Bemühen um weitere Zusammenarbeit, damit wir den gegenseitigen Respekt, das friedliche Zusammenleben und die Zusammenarbeit fördern.“
Der Erzbischof von Abuja versichert abschließend, dass „die Regierung auf das Gebet aller nigerianischen Christen und vieler anderer Menschen guten Willens zählen kann. Im Namen der Christian Association of Nigeria spreche ich allen mein aufrichtiges Beileid aus, die bei diesen unglücklichen Vorfällen ihre Angehörigen verloren haben. Wir beten vor allem auch für die Seelen der Verstorbenen.“ (LM) (Fidesdienst, 01/12/2008)


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