VATIKAN/HEILIGSPRECHUNGEN VOM 16. MAI - Don Luigi Orione (1872): „Vater der Armen, Wohltäter der verlassenen Menschen“

Montag, 10 Mai 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Luigi Orione wurde in Pontecurone (AL) am 23. Juni 1872 als Sohn bescheidener Eltern geboren. Bereits im Alter von kaum mehr als zwanzig Jahren interessierte er sich für arme Kinder und eröffnete ein Internat für solche Kinder in Tortona (1823). Dies war der Anfang eines langen Weges, auf dem Don Orione auf den Straßen der ganzen Welt aus dem Reichtum der Vorhehrsehung und der unendlichen Größe seines Herzens auf der ganzen Welt geistliche und materielle Hilfe verteilte. Damit er umsetzen konnte, was er aufgrund seiner Liebe zu Christus und zu den Armen plante, begann er in seinem Umfeld nach Gefährten zu suchen, die mit ihm zusammen den Orden der Söhne von der göttlichen Vorsehung gründeten. Schon bald kamen zu den Priestern auch Eremiten und Laienbrüder und schließlich die Kleinen Missionsschwestern von der Nächstenliebe (1915), danach die blinden und schließlich die kontemplativen Schwestern. An seinem Apostolat der Nächstenliebe ließ er auch zahlreiche Laien teilnehmen. Zusammen bilden sie das Werk, das Don Orione bereits zu Beginn als „Kleines Werk der göttlichen Vorsehung“ bezeichnete.
Don Orione stammte selbst aus einer armen Familie und hatte soziale Ungerechtigkeit und eine Welt, die sich zunehmend vom Christentum entfernte, kennen gelernt. Stets dem Ruf des Herrn folgend engagierte er sich mit Begeisterung und Mut und schöpfte dabei aus seinen Glauben an die Göttliche Vorsehung. Seine ganze Kraft widmete er den Opfern der Erdbeben in Reggio Calabria und Messina (90.000 Tote im Jahr 1908) und in der Region Marsica (30.000 Tote im Jahr 1915) und stellte dabei menschlichen und religiösen Heldenmut unter Beweis. Sein karitatives Wirken und sein Eifer für die Kirche dehnte sich zunächst auf ganz Italien und später auch auf Europa und Amerika - wo er sich von 1921-1922 und von 1934-1937 als Missionar aufhielt - und schließlich auf Afrika aus. Überall ließ er Schulen, Kirchen und vor allem Heime für Arme und Bedürftige bauen und überall verkündete er das Evangelium.
Don Orione hatte auch Gespür für Kommunikation: er war ein begabter Prediger; und durch das geschriebene Wort erreichte er vor allem durch seinen Briefwechsel die Herzen der Menschen aller sozialen Schichten; außerdem gründete er Druckereien, in denen er Zeitschriften und Handzettel drucken ließ; und 1931 ließ er die erste Pressestelle einrichten; oft war er selbst im Radio zu hören; überquerte die Meere und flog im Flugzeug von Argentinien nach Chile. Papst Pius XII. bezeichnete ihn bei seinem Tod am 12. März 1940 als „Vater der Armen und außergewöhnlichen Wohltäter Not leidender und verlassener Menschen“.
Papst Johannes Paul II. sprach ihn am 26. Oktober 1980 selig und stellte sein Wirken als „wunderbare und geniale Ausdrucksweise der christlichen Nächstenliebe“ dar. „Er gehörte mit Sicherheit mit seinem offen gelebten christlichen Glauben zu den hervorragenden Persönlichkeiten dieses Jahrhunderts“, „er hatte ein Herz wie der Apostel Paulus, zärtlich und empfindsam bis zum Tränenvergießen und unermüdlich und mutig bis zur Kühnheit, hartnäckig und dynamisch bis zum Heldentum“, so der Papst.
Das Kleine Werk von der Göttlichen Vorsehung hat heute Niederlassungen in über dreißig Ländern auf der ganzen Welt: in Europa, Afrika, Asien und Amerika. Es gehören ihm an: die Kongregation der Söhne von der Göttlichen Vorsehung (1100 Mitglieder), die Kleinen Missionsschwestern von der Nächstenliebe (900), das Säkular Institut von Don Orione (170) und die Laienbewegung der Ordensfamilie, die auf der ganzen Welt, insbesondere unter den Armen, den Geist und die Wohltätigkeitspläne des Gründers verbreitet.
Zuletzt wurden Einrichtungen des Werkes am Stadtrand von Manila (2001) und von Mexiko City (2003) eröffnet. Weitere Niederlassungen sollen in Bukarest (2004) und Fortaleza (2005) geplant. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden auch neue Bereiche der Missionstätigkeit eröffnet: in Maputo (Mosambik) betreut das Werk ein Zentrum für Kinder, die von Minen verstümmelt wurden; und in Porto Velho (Amazonasgebiet, Brasilien), Baga (Togo) und Antsofinondry (Madagaskar) wurden jeweils Volkshochschulen eröffnet. Neue In Osteuropa entstanden in Lviv (Ukraine) und Lahiszyn (Weißrussland) ein Heim für arme und allein stehende Menschen und eine Wallfahrtsstätte. In Italien versucht das Werk vor allem die eigenen Einrichtungen auf den neuesten Stand zu bringen und den heutigen Erfordernissen anzupassen. (SL) (Fidesdienst, 10/5/2004 - 53 Zeilen, 647 Worte)


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