AMERIKA/KOLUMBIEN - Kirche fühlt sich mit den Opfern der „Finanzpyramiden“ verbunden: die Finanzkrise ist „Ausdruck des Schwindens der moralischen Werte in unsrem Land, infolge eines Verfalls der sozialen Bräuche“

Donnerstag, 27 November 2008

Bogotà (Fidesdienst) – „Mit der Fürsorge der Hirten fühlen wir uns mit allen Menschen verbunden, die ihre Ersparnisse verloren haben. Wir verstehen ihren Schmerz und ihre Angst und fordern alle auf mutig aber mit Umsicht und unter Achtung der geltenden Gesetze die Rückerstattung ihres Besitzes zu erwirken“, heißt es zu Beginn einer Verlautbarung des Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ruben Salazaar Gomez von Barranquilla. Mit seiner Stellungnahme wendet er sich an die Opfer der Krise der so genannten „Finanzpyramiden“, die dazu führte, dass viele Einwohner des Landes ihr Erspartes verloren.
In der Verlautbarung werden die jüngsten Ereignisse als „Ausdruck des Schwindens der moralischen Werte in unsrem Land, infolge eines Verfalls der sozialen Bräuche“ bezeichnet. „Grund und Auswirkung dieser Situation sei ein schrecklicher Teufelskreis der allgemeinen Gewalt und Ungerechtigkeit in allen Teilen des Lebens des Landes, der Korruption, einer Politik, die das Entstehen eines geordneten und friedlichen Staates behindert, ein rücksichtsloses Streben nach leichtem Gewinn und die überall gegenwärtige Kriminalität, insbesondere im Zusammenhang mit dem Drogenhandel und dem organisierten Verbrechen“, so die Bischöfe. Opfer seien dabei vor allem „Menschen die angesichts der Kräfte, die ihre Würde zerstören, macht- und wehrlos sind.“
Angesichts einer solchen Situation appelliert der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz (CEC) an die „lebendigen Kräfte“ des Landes: „Wir müssen ernsthaft nach dem Gemeinwohl der Kolumbianer streben und insbesondere geht es dabei um die Armen und Ausgeschlossenen“, damit „wir gemeinsam eine gerechte, geschwisterliche, solidarische und friedliche Gesellschaft aufbauen.“
Abschließend erinnert der Erzbischof an den Beginn der Adventszeit am Sonntag, den 30. November, eine Zeit in der man ganz besonders das Geheimnis der unendlichen Liebe Gottes feiere, die durch seinen Sohn Jesus Christus offenbar wurde. „Nehmen wir die barmherzige Liebe an, lasst uns das Weihnachtsfest zu einer willkommenen Gelegenheit machen, uns mit erneuerter Kraft und Begeisterung für ein Kolumbien einzutreten, das für alle ein wahres Vaterland sein kann“.
Die kolumbianische Regierung erklärte nach dem Zusammenbruch der so genannten Finanzpyramiden den „sozialen Notstand“, nachdem Tausende Bürger des Landes ihr Geld verloren hatten. Über den genauen Umfang der Verluste gibt es noch keine offiziellen Angaben. (RG) (Fidesdienst, 27/11/2008)


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