AFRIKA/SUDAN - Appell der Vereinte Nationen und Human Rights Watch im Zusammenhang mit dem Krieg in der westsudanesischen Region Darfur

Freitag, 7 Mai 2004

Rom (Fidesdienst) - Die Vereinten Nationen und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) werfen der sudanesischen Regierung schwere Menschenrechtsverstöße gegen die Zivilbevölkerung in der westsudanesischen Region Darfur vor. In einem Bericht zur Menschenrechtlage in der Region sprechen die Vereinten Nationen von „einer Politik des Aushungerns“ der Menschen in der Region Darfur. Dem UN-Bericht zufolge verhungern in der Region täglich zwischen 8 und 9 Kindern.
„Die sudanesische Regierung verübt ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der westsudanesischen Region Darfur“, heißt es in einer Verlautbarung von Human Rights Watch, die dem Fidesdienst vorliegt. Nach Angeben der Menschenrechtsorganisation „haben die Regierungsstreitkräfte Massaker, Massenhinrichtungen, Brandstiftung in Städten und Dörfern und die Zwangsumsiedlung von Mitgliedern der Volksgruppen Fur, Masalit, und Zaghawa in weiten Teilen der Region geplant und direkt daran teilgenommen“.
Wie Human Rights Watch informiert sollen die regierungstreuen Janjaweed-Milizen, denen vorwiegen arabische Muslime angehören, „Moscheen zerstört und muslimische Religionsführer ermordet und den Koran ihrer Feinde geschändet haben“.
HWR klagt außerdem über den „eingeschränkten Zugang ausländischer Journalisten in die Region“. „Erst vor kurzem hat die Regierung humanitären Hilfswerken den Zugang in die Region erlaubt, doch bisher wurden weder Schutz noch Hilfen für die Zivilisten zugesichert“, heißt es in der Verlautbarung.
In Darfur haben sich die Spannungen zwischen den arabischen Nomandenvölkern und den afrikanischen Bauern im Zusammenhang mit der Kontrolle über Wasservorkommen und Landbesitz in einen militärischen Konflikt ausgeweitet. Bei den Auseinandersetzungen, die im Februar 2003 begonnen hatten und sich in den ersten Monaten des Jahres verschärften, starben über 3.000 Menschen, 670.000 so genannte Binnenflüchtlinge haben ihre Dörfer verlassen, weitere 100.000 Menschen suchten Zuflucht im benachbarten Tschad.
Die Regierungseinheiten setzen bei ihren Angriffen Hubschrauber und Transportflugzeuge des Typs Antonov ein. Gegen die Offensiven der Regierung kämpfen zwei Guerillabewegungen: die Sudanesische Befreiungsarme (SLA) und die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM). Beide Bewegungen fordern mehr Regierungsinteresse für die Region, die ihrer Ansicht nach von der Zentralregierung in Khartum „ausgegrenzt“ wurde. (LM) (Fidesdienst, 7/5/2004 - 34 Zeilen, 332 Worte)


Teilen: