AFRIKA/KENIA - „Wir verurteilen mit Nachdruck das Vorgehen derjenigen, die die Lebensmittelpreise künstlich ansteigen lassen“, so der Erzbischof von Mombasa

Mittwoch, 26 November 2008

Mombasa (Fidesdienst) – „Wir waren schockiert, als wir gehört haben, dass hohe Regierungsbeamte und Geschäftsleute für den Anstieg der Lebensmittelpreise verantwortlich sind“, so Bischof Boniface M. Lele von Mombasa (Kenia) in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt.
Aus Untersuchungen der einheimischen Presse ging hervor, dass einige Regierungsbeamte in verschiedenen Teilen des Landes eine Mais- und Maismehlknappheit absichtlich verursacht haben. „So“, heißt es in der Verlautbarung, „kosteten 2 Kilo Maismehl im Einzelhandel plötzlich 120 Schilling, wohingegen man bis in der vorigen Woche dafür im Durchschnitt 85 Schilling bezahlte.“
„Neben dem Maismehl ist nach Angaben unseres Entwicklungsbüros auch der Preis der anderen Grundnahrungsmittel in der Zeit zwischen Juni und November 2008 stark angestiegen“, so der Erzbischof weiter, „Der Preisanstieg betrifft auch Bohnen, Brot, Weizenmehl und Zucker. Außerdem ist es auch traurig, wenn man mit ansehen muss, wie auf den Weltmärkten der Preis für Erdöl und Benzin um die Hälfte gesunken ist, während die Preise in Kenia weiterhin hoch bleiben“.
„Als katholische Kirche“, heißt es in der Verlautbarung wörtlich, „identifizieren wir uns mit den Armen, Stimmlosen und Unterdrückten und fordern eine gerechte Gesellschaft, die die grundlegenden Bedürfnisse berücksichtigt. Wir dürfen nicht schweigen, wenn Tausende Menschen wegen der Handlungen einiger weiniger Einflussreicher Hunger leiden müssen. Das unaufhörliche individuelle Anhäufen von Reichtum zu Lasten von einer Milliarde Menschen, die Not leiden, kann nur zu einem unendlichen Konflikt führen. Es wird erst Frieden geben, wenn für alle Kenianer Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter garantiert werden. Wir verurteilen mit Nachdruck das Schweigen der Regierung und ihre Unfähigkeit Maßnahmen gegen korrupte Einzelpersonen zu ergreifen, die die Lebensmittelkrise verursachen. Die oben beschriebene Situation ist amoralische und inakzeptabel.“
„Wir appellieren an die Regierung“, so der Erzbischof weiter, „mit der Bitte um die ernsthafte Bekämpfung der Korruption und die Fastnahme der Verantwortlichen. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass die Urheber dieser Wirtschaftskriminalität nicht festgenommen und vor ein Strafgericht gesellt werden. Dies wird dazu dienen, andere davon abzuhalten, dass sie sich auf die Straffreiheit verlassen“.
Der Erzbischof von Mombasa macht auch konkrete Vorschläge zur Überwindung der Krise: „Die Regierung ist dafür verantwortlich, dass die Preise von Grundnahrungsmitteln wie Maismehl für alle erschwinglich bleiben. Dies kann dadurch gewährleistet werden, indem man unnötige Steuern auf diese Waren abschafft und die Erdölgesellschaften dazu zwingt, die Treibstoffpreise zu senken.“
„Es ist für die Regierung an der Zeit“, heißt es in der Verlautbarung weiter, „dass wir das Problem der unzulänglichen Lebensmittelproduktion langfristig und ernsthaft lösen. Unsere Führungskräfte müssen Maßnahmen ergreifen, damit einheimische Bauern durch Subventionen dazu angeregt werden, die Produktion zu erhöhen. Diese Maßnahmen werden zu einem Anstieg der Ernte und der nationalen Lebensmittelreserven und durch Lebensmittelexporte die zur Einnahme von ausländischer Währung führen. Dies ist kein Traum. Malawi, unser Nachbar in Südafrika, hat diesen Weg erfolgreich beschritten. Malawi hat gezeigt, dass man durch politischen Willen und Führungskräfte, die eine Vision haben und nicht egoistisch denken, die Lebensmittelsicherheit garantieren kann.“ (LM) (Fidesdienst, 26/11/2008)


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