AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Wir erkennen beunruhigende Anzeichen für eine mögliche Ausdehnung des Konflikts auf den Südsudan“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zum Fidesdienst

Donnerstag, 20 November 2008

Kinshasa (Fidesdienst) – „Wir erkennen Anzeichen einer geplanten Wiederaufnahme des Konflikts, der dann auch den Südkivu betreffen könnte“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche aus Bukavu, der Hauptstadt der Region Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo gegenüber dem Fidesdienst. Die Region Südkivu grenzt an den Nordkivu an, dessen Hauptstadt Goma weiterhin von den Einheiten der Rebellen unter Laurent Nkunda belagert wird.
„Der Region Südkivu blieb der Krieg bisher erspart“, so der Beobachter, „Doch wir wissen von der Rekrutierung junger Soldaten durch Personen, die bereits im Krieg von 1998 bis 2003 Verantwortung trugen. Außerdem erstaunen uns die jüngsten personellen Veränderungen in den Reihen der nationalen Streitkräfte durch die Regierung in Kinshasa. Es wurden Offiziere befördert, die den ehemaligen Rebellen der RCD (Rassemblement Congolais pour la Democratie) angehörten, aus deren Reihen auch Nkunda kommt. Dies scheint mir nicht das beste Vorgehen, wenn es um den Schutz der territorialen Integrität geht“.
Seit der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen im Jahr 2003 ist die RCD eine politische Partei; ein Teil der Rebellen wurden in die regulären Streitkräfte integriert, darunter auch Nkunda, der sich jedoch der Rangordnung nicht beugen wollte und schließlich zum Aufstand gegen die Zentralregierung aufrief.
„Die regulären Streitkräfte tragen zweifelsohne eine große Verantwortung, auf die auch die internationalen Medien hinwiesen: reguläre Soldaten erpressten Zivilisten, sie flohen vor dem Feind und hinterließen schwere Waffen, usw… Doch die Medien widmen sich nicht mit demselben Interesse der Tatsache, dass Nkunda und sein Stellvertreter vom Internationalen Strafgericht wegen Kriegsverbrechen verfolgt werden und dass Nkunda für das Scheitern der von ihm selbst im Januar unterzeichneten Friedensvereinbarungen von Amani verantwortlich ist“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es verwundert auch, dass hochrangige internationale Diplomaten Nkunda wie einen Staatschef behandeln“.
„Diese Tatsachen untermauern die Gerüchte über eine mögliche Abspaltung des Süd- und Nordkivu vom Rest des Landes und die Schaffung eines unabhängigen Staates. Ein Plan, der auch von den Bischöfen in ihren jüngsten Dokumenten erwähnt wurde.
„Wenn dies geschieht, dann wird auch die Regierung in Kinshasa dafür Verantwortung tragen. Die Menschen in Kivu, die Kabila gewählt haben, sind enttäuscht: ihre Lebensumstände haben sich nicht verbessert; Steuern und Zölle sind weiterhin hoch; es gibt keinen Fortschritt; es wurde nicht mit den Straßenbauarbeiten begonnen, die Kivu mit dem Rest des Landes verbinden sollten. Es ist klar, dass wenn jemand eine wirtschaftliche Verbesserung durch die Schaffung eines unabhängigen Staates in Aussicht stellt, die Vorstellung von der Sezession, die die meisten Einwohner bisher ablehnten, mehr Zustimmung finden könnte“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 20/11/2008)


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