ASIEN/INDIEN - Anlass zur Freude für die syro-malabarische Glaubensgemeinschaft: Die Wallfahrtsstätte des heiligen Apostels Thomas wurde vom Vatikan als „Internationales Wallfahrtszentrum“ anerkannt

Mittwoch, 5 Mai 2004

Kochi (Fidesdienst) - Die syro-malabarischen Katholiken im südindischen Unionsstaat Kerala dürfen sich freuen: der Vatikan hat die Wallfahrtsstätte des heiligen Apostels Thomas auf dem Berg Malayattor als „Internationales Wallfahrtszentrum“ anerkannt. Dies gab der Großerzbischof von Enrakulam-Angamaly, Kardinal Varkey Vithayathil bekannt, indem er eine entsprechende Mitteilung der Kongregation für die Orientalischen Kirchen verlas.
Das Heiligtum befindet sich in 80 Kilometer Entfernung von der Stadt Kochi auf einem Hügel, der seit jeher mit der Figur des heiligen Apostels Paulus in Verbindung gebracht wird, der gegen Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus in dieser Region das Evangelium verkündete. Auf die Gestalt des heiligen Apostels Paulus bezieht sich deshalb die katholische Glaubensgemeinschaft in der Region, weshalb die Gläubigen auch als „Thomaschristen“ bezeichnet werden. Ebenfalls auf den heiligen Thomas geht die syro-malankarische Kirche zurück, die neben der syro-malabarischen und der lateinischen Glaubensgemeinde in Indien existiert.
Jedes Jahr besuchen rund 3 Millionen Pilger aus aller Welt die Wallfahrtsstätte auf dem Hügel, wo sich der heilige Apostel Thomas oft zum Gebet aufgehalten haben soll.
„Die Ernennung zum ersten ‚Internationalen Wallfahrtszentrum“ in Indien ist für die katholische Glaubensgemeinschaft und für das ganze Land eine große Ehre“, erklären indische Katholiken gegenüber dem Fidesdienst.
Die syro-malabarische Kirche ist eine lebendige Gemeinde mit vielen Ordens- und Laienberufen, die sich vor allem in der Familienpastoral engagiert und ein ausgeprägtes Missionsbewusstsein besitzt: damit legt sie Zeugnis vom Missionseifer der Christen in Asien ab. Die syro-malabarische Kirche gehört zu den orientalischen Kirchen und steht in voller Gemeinschaft mit Rom. Die meisten Gläubigen der syro-malabarischen Kirche leben im indischen Unionsstaat Kerala, weltweit gibt es rund 3,9 Millionen syro-malabarische Gläubige. Die Vitalität dieser Kirche kommt vor allem in der hohen Zahl der Berufe zum Ausdruck: sie hat über 6.000 Priester (211 Neugeweihte im Jahr 2002) und 30.000 Schwestern. Die Tatsache, dass tausende Priester und Schwestern, die aus der syro-malabarischen Kirche stammen, in Diözesen des lateinischen Ritus tätig sind führt dazu, dass 70% aller in Indien tätigen Priester (Ordenspriester und Weltpriester) in ganz Indien (mit rund 17 Millionen Katholiken bei rund 1 Milliarde Einwohner) aus der syro-malabarischen Kirche kommen. (PA) (Fidesdienst, 5/5/2004 - 32 Zeilen, 361 Worte)


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