AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Nordkivu: Gefechte zwischen regulären Soldaten und regierungstreuen Milizen

Dienstag, 18 November 2008

Kinshasa (Fidesdienst) – Bei den jüngsten Gefechten in der strategisch wichtigen Ortschaft Kanyabayonga in er Region Nordkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo bekämpfen sich Soldaten der regulären Streitkräfte und Söldner der Mai-Mai Milizen. Wie ein Kommandant der Milizen mitteilt, handelt es sich dabei um einen Irrtum: die Regierungssoldaten sollen in einen Hinterhalt der Mai-Mai-Rebellen geraten sein (die mit der staatlichen Armee verbündet sind), der eigentlich den Rebellen unter Laurent Nkunda galt.
Diese Episode zeigt, wie sehr sich die Situation in der Region Nordkivu zuspitzt. Es kämpfen hier zahlreiche bewaffnete Gruppen, obschon die Rebellen unter Nkunda als einzige mit präzisen politischen Zielen vorgehen: sie wollen die einheimischen Tutsi vor der Gewalt der ehemaligen ruandischen Hutu-Rebellen schützen, die nach 1994 in der Region Zuflucht gesucht haben (so die Version von Nkunda); gleichzeitig soll durch die Destabilisierung der Region Kivu die illegale Ausbeutung der Ressourcen erleichtert und ein autonomer Staat geschaffen werden (so unabhängige Beobachter).
Das Chaos in der ostkongolesischen Provinz erleichtert den Rebellen zweifelsohne den Vormarsch. Unterdessen vermuten einige Abgeordnete der Region Nordkivu, dass Mitglieder des Parlaments und der Regierung dieser Provinz und anderer Institutionen der Republik mit den Rebellen unter Laurent Nkunda „Geschäfte machen“. Die Abgeordneten forderten Ermittlungen im Hinblick auf eine „unerklärbare Bereicherung“ gewisser Politiker in der Provinz und einiger Mitglieder von Hilfsorganisationen und sogar „bestimmter Mitglieder der Zentralregierung“. Einige Offiziere der nationalen Streitkräfte sollen inzwischen zu Nkunda übergelaufen sein, so dass man bereits von einer Spaltung in den Reihen der Streitkräfte spricht. Außerdem wirft man den Regierungssoldaten Gewalt gegen Zivilisten vor. Das Nationale Netzwerk der Nichtregierungsorganisationen für Menschenrechte der Demokratischen Republik Kongo (RENADHOC) spricht von einem „Verrat der politischen Führungskräfte“.
Wie das Netzwerk mitteilt gibt es zahlreiche Fakten, die diesen Verrat unter Beweis stellen und zitieren in diesem Zusammenhang „den absichtlichen Nichtvollzug des Haftbefehls gegen den ehemaligen General Laurent Nkunda“, das „Hinterlassen logistischer Materialien auf den Schauplätzen der Gefechte, darunter Militäruniformen, als ob man damit die Aufständischen versorgen wollte“; das Fehlen eines einheitlichen Kommandos in der militärischen Hierarchie“; die moralische und materielle Unterstützung, die kongolesische Offiziere den Rebellen bieten“. (LM) (Fidesdienst, 18/11/2008)


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