ASIEN/IRAK - Das Babel College kann wieder von der chaldäischen Kirche genutzt werden: Hoffnung für die gemarterte katholische Gemeinde im Irak

Freitag, 14 November 2008

Bagdad (Fidesdienst) – Inmitten der großen Not, der vielen Schmerzen und der Diskriminierung, unter denen die katholische Kirche im Irak leidet, ist eine gute Nachricht umso willkommener: seit dem 6. November gehört das „Babel College“, die einzige christliche theologische Fakultät im Irak, wieder der chaldäsichen Kirche. Das Gebäude war seit Ende März verlassen und aus Sicherheitsgründen geschlossen, nachdem es von den amerikanischen Streitkräften besetzt und als Operationsbasis genutzt worden war.
Die Lehrtätigkeit des Collges, das mit der Päpstlichen Universität Urbaniana der Kongregation für die Evangelisierung der Völker assoziiert ist, wurde unterdessen nach Ankawa im Norden des Landes in einem von der regionalen kurdischen Regierung kontrollierten Gebiet verlegt worden, wo die Vorlesungen auch heute noch stattfindet. Auch das chaldäische Priesterseminar und das Institut für Religionswissenschaften, das Katecheten ausbildet, waren wegen der unsicheren Lage und der Gefahr für christliche Gemeinden, Kirche und kirchliche Einrichtungen dorthin umgezogen.
Doch die Hoffnung, eines Tages wieder nach Bagdad zurückkehren zu können, hat man nie aufgegeben, wie die Verantwortlichen des Kollegs bekräftigen. Nun hoffe man, dass das Stadtviertel Dora, in dem sich das Universitätsgebäude befindet, wieder zum Zentrum des Christentums in Bagdad werden kann. Dies bekräftigte der Rektor des Kollegs, Prälat Jacques Isaac im Gespräch mit dem Nachrichtendienst Baghdadhope.
Nach 19 Monaten gehört das Babel College nun wieder der chaldäischen Kirche. „Auf der Grundlage der getroffenen Vereinbarungen, werden die amerikanischen Streitkräfte für die Restaurierungsarbeiten an den beschädigten Gebäudeteilen aufkommen und die Schäden beseitigen: dabei geht es zum Beispiel um die Einrichtung der Hörsäle und die Druckerei“, so Mgr. Isaac, der darauf hinweist, dass „die Bibliothek und die Kapelle nicht beschädigt wurden und die ganze Zeit über geschlossen blieben.“
Der Rektor wünscht sich, dass nach Ende der Restaurierungsarbeiten die Lehrtätigkeit wieder aufgenommen werden kann. „Wir hoffen, dass in unserem Gebäude in Dora – in dem die theologische Fakultät, das Institut für Religionswissenschaft und das Priesterseminar untergebracht sind – wieder wie früher funktionieren wird. Unsere Abteilung in Ankawa wird jedoch nicht geschlossen werden, denn wir haben in den vergangenen Monaten festgestellt, dass eine solche Einrichtung auch im Norden gebraucht wird.“
Die Sicherheit des Gebäudes wird derzeit von der irakischen Armee gewährleistet, womit, sollte diese in der Lage sein den erforderlichen Schutz zu leisten, der Wille der Regierung zur Achtung religiöser Minderheiten unter Beweis gestellt werden soll. (PA) (Fidesdienst, 14/11/2008)


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