AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Von unsagbaren und nicht immer offensichtlichen Schäden“ spricht der Bischof von Goma, der von Rebellen belagerten Hauptstadt der Region Nordkivu

Freitag, 14 November 2008

Goma (Fidesdienst) – Es scheint einen Waffenstillstand im Konflikt zwischen den kongolesischen Streitkräften und den Rebellen unter Laurent Nkunda in der Region Nordkivu (Demokratische Republik Kongo) zu geben. Die Rebellen haben in der Nähe von Kanyabayonga, rund 100 Kilometer von der Provinzhauptstadt Goma eine feste Stellung eingenommen. Kanyabayonga gilt als strategisch wichtig, weil hier die wichtigsten Verkehrsverbindungen der Region zusammenlaufen.
Unterdessen gab die Mission der Vereinten Nationen in Kongo (MONUC) bekannt, man habe die eigene militärische Präsenz in Goma und in anderen Orten der Provinz verstärkt, um die gegnerischen Parteien voneinander zu trennen und den Schutz der Menschen in den Flüchtlingslagern zu gewährleisten.
Bischof Faustin Ngabu von Goma, beschreibt in dien Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt, die dramatische humanitäre Notlage, die seit Beginn der Gefechte im August entstanden ist. Der Bischof erinnert an die Schrecklichen Augenblicke am 29. Oktober, als sich die Rebellen vor den Toren Gomas befanden: „Überall in der Stadt höre man Schüsse und Kanonenlärm“.
„Die Folgen dieser Situation sind schwer einschätzbar, denn es wurden unsagbare und nicht immer bekannte Schäden verursacht, wobei es sowohl um materielle als auch um menschliche und psychische Schäden geht“, schreibt Bischof Ngabu.
Der Bischof von Goma beschreibt die Lage in der Stadt: immer mehr Menschen sind von Lebensmittelhilfen abhängig; es gibt Schwierigkeiten bei der Versorgung und demzufolge einen Mangel an Vorräten und Preisanstiege; Krankenstationen mussten nach Streiks des Pflegepersonals geschlossen werden und Apotheken wurden geplündert, weshalb es an Medikamenten fehlt. Trotz aller Schwierigkeiten, so der Bischof gebe es immer noch Familien, die Vertriebene bei sich aufnehmen. Ihnen gelte sein besonderer Dank. Auch die Caritaszentrale der Diözese bemühe sich um Hilfe für die Menschen.
Mit Nachdruck verurteilt der Bischof die Gewalt an Frauen, die „von einer beschämende Kultur zeugt, die sich in unserer Gesellschaft mehr und mehr ausbreitet. Woher rührt diese unglückselige Angewohnheit, unsere Schwestern und Mütter zu vergewaltigen?“
Der Bischof fordert abschließend eine friedliche Lösung, die auf der Wahrheit und auf dem guten Willen aller gründet, und dankt Papst Benedikt XVI. für dessen „spirituelle Verbundenheit mit allen Männern und Frauen, die sich in unserer Region in einer schwierigen Lage befinden“. (LM) (Fidesdienst 14/11/2008)


Teilen: