VATIKAN - „Komm, Herr! Komm auf deine Weise, auf die Weise, die du kennst. Komm, wo es Ungerechtigkeit und Gewalt gibt. Komm in die Flüchtlingslager, nach Dafur, nach Nordkivu, in viele Teile der Welt… Wir beten mit dem heiligen Paulus: Maranà thà! Komm, Herr Jesus!“, so der Papst am Ende der Generalaudienz

Donnerstag, 13 November 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Im Verlauf der Generalaudienz am Mittwoch, den 12. November auf dem Petersplatz fuhr Papst Benedikt XVI. mit seiner Katechesereihe zur Figur des heiligen Paulus fort, bei der er das Thema „Wiederkunft des Herrn und das ewige Leben behandelte“. „Jedes christliche Denken über die letzten Dinge, das man als Eschatologie bezeichne, geht stets von der Auferstehung aus: dieses Ereignis war bereits der Beginn der letzten Dinge“, so der Papst, der daran erinnerte, dass der heilige Paulus in seinem ersten Brief an die Thessaloniker von der Wiederkunft Jesu spricht. „Paulus beschreibt die Wiederkunft Christe auf sehr lebendige Art und Weise und mit symbolischen Bildern, die jedoch eine einfache und gleichsam wichtige Botschaft vermitteln: am Ende werden wir wieder beim Herrn sein. Dies ist die Botschaft, über die Bilder hinaus, die wesentliche Botschaft: unsere zukünftiges ‚beim Herrn sein’; als Gläubige sind wir auch im Leben bereits beim Herrn; unsere Zukunft, das ewige Leben hat bereits begonnen“.
In seiner Katechese in deutscher Sprache sagte der Papst hierzu: „In der Katechesenreihe über die Lehre des Apostels Paulus haben wir in den vergangenen Wochen die Themen der Menschwerdung, des Todes und der Auferstehung Christi behandelt. Heute folgt ein weiterer Schritt, denn mit Paulus erwarten wir die Wiederkunft des Herrn und das ewige Leben. Die Paulusbriefe spiegeln diesbezüglich die verschiedenen Haltungen unter den ersten Christen wieder: Für manche stand die Parusie, das Kommen Christi in Herrlichkeit, unmittelbar bevor, andere waren überzeugt, daß dazu zunächst eine Reihe von tragischen Ereignissen auftreten mußte.
Durch diese unterschiedlichen Interpretationen wollen wir uns aber nicht zu kalendarischen Voraussagen verleiten lassen, die am Wesentlichen, das heißt, an Christus und seinem Heilswerk in uns, vorbeigehen. Vielmehr sollen wir erkennen, daß wir in einer „Zwischenzeit“ leben, in der die durch das Kreuz und die Auferstehung Christi bewirkte Erlösung bereits erfolgt ist, aber unser neues Leben in Christus erst zur Vollkommenheit gelangen muß.
Das verleiht der Existenz der Christen eine Spannung auf die Zukunft, auf die Ewigkeit hin. Unser Leben geht nicht ins Leere. Das Ziel vor Augen, strecken wir uns vielmehr voll Hoffnung nach dem Siegespreis aus, den Gott uns in Jesus Christus schenkt“.
Abschließend betonte der Papst in seiner Katechese zur Generalaudienz: „Der heilige Paulus wiederholt am Ende seines zweiten Briefs an die Korinther ein Gebet, das bereits die ersten christlichen Gemeinden in Palästina beteten: Maranà, thà! Was wörtlich so viel bedeutete wie ‚Komm, unsere Herr’! Es scheint mir, dass wir in der heutigen Zeit, in unserem Leben, in der heutigen Welt, schwierig ist, aufrichtig um das Ende der Welt zu beten. Doch auf der Anderen seit wünschen wir uns, dass diese unterechte Welt zu Ende geht. Wir wünschen uns, dass die Welt sich grundlegend ändert, dass es eine Kultur der Liebe gibt, dass es eine gerechte Welt gibt, eine Welt des Friedens, ohne Gewalt und ohne Hunger. Dis alles wünschen wir uns: und wie könnte es geschehen ohne das Kommen des Herrn? Ohne die Gegenwart Christi wird es nie eine wirklich gerechte und neue Welt geben. Und so können und müssen wir, wenn auch auf andere Weise. Angesichts der Dringlichkeiten und der Gegebenheiten der heutigen Zeit, aufrichtig beten: Komm Herr! Komm auf deine Weise, auf die Weise, die du kennst. Komm, wo es Ungerechtigkeit und Gewalt gibt. Komm in die Flüchtlingslager, nach Dafur, nach Nordkivu, in viele Teile der Welt…Komm zu den Drogenkonsumenten und zu den Reichen dieser Welt, die Gott vergessen haben. Komm, wo man dich nicht kennt. Komm auf deine Weise und erneuere die heutige Welt. Komm auch in unserer Herzen, komm und erneuere unser Leben, komm in unser Herz, damit wir selbst Licht Gottes, deine Gegenwart, werden können. So beten wir mit dem heiligen Paulus: Maranà thà! Komm, Herr Jesus!’ und wir beten dafür, dass Christus in unsere heutigen Welt wirklich gegenwärtig sein und sie erneuern möge“. (SL) (Fidesdienst, 13/11/2008)


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