AMERIKA/MEXIKO - Abgeordnete aus 140 Ländern engagieren sich für den Schutz der Kinder: Bei der 110. Versammlung der Interparlamentarischen Union (UIP) wurde ein Handbuch für den Schutz der Kinder vorgestellt

Donnerstag, 22 April 2004

Mexiko City (Fidesdienst) - Im Rahmen der 110. Vollversammlung der Interparlamentarischen Union (UIP), die vom 18.-23. April in Mexiko City stattfindet, stellte die US-amerikanische Schauspielerin Jessica Lange in ihrer Eigenschaft als UNICEF-Botschafterin, das „Handbuch für Parlamentarier zum Schutz der Kinder in aller Welt“ vor. Die UIP wurde 1889 gegründet und schließt Vertreter der Parlamente aus 140 Ländern zusammen. Ziel der Union ist vor allem die Förderung der Menschenrechte und seit langer Zeit befassen sich die Abgeordneten insbesondere auch mit dem Schutz der Rechte der Kinder.
Das Dokument, dass von dem Kinderhilfswerk UNICEF in Zusammenarbeit mit der UIP formuliert wurde enthält auch viele interessante Daten: rund 1,5 Millionen Jungen und Mädchen leben in Mittel- und Osteuropa unter staatlicher Vormundschaft; 13 Millionen Kinder werden jedes Jahr zu Aids-Waisen; rund 40 Millionen Kinder im Alter unter 15 Jahren werden misshandelt oder sich lebst überlassen; 1,2 Millionen Mädchen und Jungen werden jedes Jahr Opfer des Handels mit Minderjährigen; 246 Millionen Mädchen und Jungen müssen arbeiten, 180 Millionen leiden unter den schlimmsten Formen der Kinderarbeit; über 300.000 Kinder werden als Kindersoldaten eingesetzt, darunter auch Kinder im Alter unter 8 Jahren, und werden damit zu Opfern in über 30 bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt. Nach Schätzungen starben seit 1990 über zwei Millionen Kinder infolge von bewaffneten Konflikten; rund zwei Millionen Mädchen und Jungen sind Opfer sexueller Ausbeutung, Prostitution oder Pornograhpie.
Bei der Vorstellung des Handbuchs erinnerte Jessica Lange die rund 1.300 Abgeordneten aus rund 130 Ländern, daran, dass „es in ihrer Macht liegt, das Leid von Millionen von Jungen und Mädchen in aller Welt zu schützen und dass es wichtig sei, von dieser Macht Gebrauch zu machen“. Deshalb bat sie die Abgeordneten, „engagierte Fragen zu stellen und nach klaren Antworten zu suchen“, damit es eine Erklärung dafür gibt, weshalb so viele Kinder in ihren Ländern immer noch Opfer von Gewalt, Ausbeutung und Misshandlung werden. Außerdem forderte sie die Parlamentarier auf, ihre politische und gesetzgebende Macht im Zusammenhang mit Ermittlungen darüber einzusetzen, weshalb es nicht gelingt, die Ausbeutung von Kindern zu beseitigen und wer für diese Situation verantwortlich ist.
Das Handbuch, das in über 140 Länder verteilt und von den Parlamentariern in den jeweiligen Mitgliedsstaaten der UIP vorgestellt werden soll, möchte die Abgeordneten vor allem dazu anregen, sich für eine Wende hinsichtlich der dramatischen Situation von Millionen von Jungen und Mädchen auf der ganzen Welt einzusetzen. In einer solchen Perspektive werden auch praktische Vorschläge gemacht, die von den Parlamentariern umgesetzt werden sollen:
1) Die gesetzgebende Macht soll dafür genutzt werden, dass Gesetze entstehen, die Kinder vor Ausbeutung schützen, das Augenmerk für die Kinder begünstigen und die Schuldigen strafen;
2) In den Haushaltsbeschlüssen sollte berücksichtigt werden, dass der Schutz der Kinder die notwendigen Finanzmittel, das Augenmerk und angemessene Ressourcen aus allen Teilen der Regierung erhält;
3) Parlamentarische Ermittlungen sollten dazu beitragen, dass Regierungen und staatliche Institutionen für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden. (RZ) (Fidesdienst, 22/4/2004 - 44 Zeilen, 507 Worte)


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