VATIKAN - PAPSTAUDIENZ FÜR EINE GRUPPE INDISCHER BISCHÖFE: INDEM SIE DEM HEILIGEN FRANZ XAVER NACHFOLGT MÖGE DIE KIRCHE IN INDIEN „DAS EVANGELIUM JESU CHRISTI RESPEKTVOLL UND MUTIG VERKÜNDEN“

Mittwoch, 4 Juni 2003

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Bei meinem Besuch in Indien hat mich vor allem die vielfältigen Ausdrucksformen des Christentums in eurem Land beeindruckt. Dass lateinische und orientalische Kirchen so nahe zusammenleben gibt der Kirche Kraft und Vitalität.“, so Papst Johannes Paul II. bei seiner Audienz für die indischen Bischöfe des lateinischen Ritus (Bombay, Nagpur, Verapoly, Gandhinaga, Goa und Davao) im Rahmen ihres ad limina-Besuchs am 3. Juni. „Ermutigend ist die eindrucksvolle Anzahl der Ordens- und Priesterberufe in euren Kirchsprengeln und die große Zahl der Gläubigen, die die Sonntagsgottesdienste besuchen“, sagte der Heilige Vater, indem er besonders hervorhob, dass dies Kirche zwar unter materiellen Gesichtspunkten arm, jedoch reich an menschlichen Ressourcen sind, was auch zahlreiche christlichen Basisgemeinden, Laienbewegungen und –verbände unter Beweis stellten.
„Trotz dieser positiven Zeichen gibt es für eure Kirchen auch Herausforderungen“, so Papst Johannes Paul II. weiter, „Der negative Einfluss der Medien, die Säkularisierung, Materialismus und Konsumdenken haben zusammen mit falschen Versprechungen einiger fundamentalistischer Gruppen junge Menschen dazu bewegt, auf den eigenen Glauben zu verzichten. Leider hat es auch Mitglieder des Klerus gegeben, die sich von den leeren Versprechungen des Geldes, der Wohlstand und der Macht angezogen fühlten.“; die Globalisierung und der damit verbundene Versuch „Formen der Familienplanung und Maßnahmen der Geburtenregelung, die moralisch nicht akzeptabel sind“ zu verbreiten; die Rechtfertigung unmoralischer sexueller Verhaltensweisen, unter dem Vorwand der Freiheit, die nicht nur die Familie als Institution gefährden, sondern auch zur Verbreitung von Aids beitragen. „Die Antwort der Kirche in Indien ist es, die Heiligkeit des Ehelebens zu fördern“, so der Papst. „Die Kirche ist berufen, zu verkünden, dass die wahre Liebe die christliche Liebe ist und die christliche liebe eine enthaltsame Liebe ist … Gleichsam muss sie sich um die Achtung der Würde und der Rechte der Frauen bemühen, damit auf allen Ebenen der indischen Gesellschaft ein neuer Feminismus entstehen kann“.
Indem er an das Bemühen des heiligen Franz Xaver um die Verkündigung des Evangeliums in Indien erinnerte, wünschte sich der Heilige Vater, dass „die Kirche in Indien seinem Beispiel folgen und das Evangelium Jesu Christi respektvoll und mutig verkünden möge“. „Dies ist keine einfache Aufgabe, vor allem in Gegenden, wo Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einem Volksstamm unter Diskriminierung oder Gewalt leiden. Solche Probleme werden durch die Tätigkeit fundamentalistischer Hindu-Gruppen, die die Kirche oder andere Religionen in ein schlechtes Licht stellen, zugespitzt. In einigen Regionen haben staatliche Behörden leider dem Druck dieser Extremisten nachgegeben und Gesetze gegen Bekehrungen gebilligt und damit die freie Ausübung des natürlichen Rechts auf Religionsfreiheit verboten oder Mitgliedern bestimmter Kasten, die zum Christentum übergetreten sind, die staatliche Gesundheitsvorsorge verwehrt.
Abschließend forderte der Papst die Kirche in Indien auf, „nie auf ihrer grundlegende Aufgabe der Evangelisierung zu verzichten“, den Dialog zwischen den Religionen „zum besseren Verständnis und zur gegenseitigen Zusammenarbeit“ zu fördern und Beziehungen zu den staatlichen Behörden zu unterhalten, damit Indien „weiterhin die Grundrechter aller Bürger fördert und schützt“.(SL) (Fidesdienst, 4/6/2003 – 45 Zeilen, 515 Worte)


Teilen: