VATIKAN - Papst an die Päpstliche Bibelkommission: „Durch die Bibel spricht Gott und er offenbart sich selbst und liefert eine solide Basis und sichere Richtlinien für das menschliche Verhalten

Mittwoch, 21 April 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Am Dienstag, den 20. April empfing Papst Johannes Paul II. die Mitglieder der Päpstlichen Bibelkommission anlässlich deren Jahresvollversammlung. „Ihr habt euch erneut zur Vertiefung eines äußert wichtigen Themas versammelt: Die Beziehungen zwischen Bibel und Moral“, so der Papst. „Es handelt sich um ein Thema, das nicht nur den Gläubigen sondern in gewissem Sinne alle Menschen guten Willens betrifft. In der Tat spricht Gott durch die Bibel, er offenbart sich selbst und liefert eine solide Basis und sichere Richtlinien für das menschliche Verhalten“. Unter den grundlegenden Aspekte einer biblischen Moral nannte der Papst: „Wir sollen Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus kennen, seine unendliche Güte anerkennen und dankbar wissen, das ‚Jedes gute Geschenke und jede vollkommene Gabe aus der Höhe und vom Vater und Schöpfer des Lichts kommen; und in den Gaben, die Gott uns schenkt die Aufgaben entdecken, die er uns anvertraut und im Bewusstsein unserer Verantwortlichkeit ihm gegenüber handeln“. Abschließend betonte der Papst, dass die Bibel „unerschöpfliche Reichtümer dieser Offenbarung Gottes und seiner Liebe für die Menschheit enthält“. Dabei erinnerte er die Mitglieder der Bibelkommission auch an ihre spezifischen Aufgabe: „dem Volk der Gläubigen den Zugang zu diesen Reichtümern zu erleichtern“.
In seinem Grußwort an den Heiligen Vater betonte Kardinal Joseph Ratzinger, dass die Beziehungen zwischen Bibel und Moral seit einigen Jahren im Mittelpunkt des Interesses der Kommission stehe, da es sich dabei nicht nur um ein Thema handle, dass christliche Gläubige betrifft, sondern den Menschen an sich und insbesondere den heutigen Menschen. „In der heutigen Gesellschaft erwartet man zunehmend eine nichtkonfessionelle Ethik, so zu sagen eine „weltliche Moral“, die nur der Vernunft entwächst und von jeder göttlichen Offenbarung unabhängig ist. Gewiss, die menschliche Vernunft ist in der Lage richtige moralische Normen zu formulieren: sie ist jedoch zerbrechlich und beschränkt und nicht in der Lage sich selbst ihren Ursprung und höchsten Sinn zu offenbaren, denn es ist die Vernunft des sündigen Menschen. Deshalb ist der Glaube notwendig, damit man die moralischen Inhalte des menschlichen Lebens vollkommen verstehen kann.“
(SL) (Fidesdienst, 21/4/2004 - 29 Zeilen, 359 Worte)


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