AFRIKA/SUDAN - Friedensperspektiven im Sudan dehnen sich auch auf den Norden Ugandas aus

Freitag, 16 April 2004

Khartum (Fidesdienst) - Der Sudan scheint den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, um den Bürgerkrieg, bei dem seit 1983 mindestens eine Million Menschen, größtenteils Zivilisten, gestorben sind, zu beenden. Der Anführer der Sudanesischen Befreiungsarmee (SPLA), John Garang, hat erst vor kurzem seine Position zu den Friedensverhandlungen geäußert, die auf eine Entspannung hoffen lässt. In einem Interview mit der ägyptischen Tageszeitung Al Ahram hatte Garang bekräftigt, dass seine Bewegung und die Regierung in Khartum bei den Friedensgesprächen vor allem folgende noch ungelösten Probleme in den Mittelpunkt stellen wollen: die Gültigkeit der islamischen Gesetze der Scharia in der Hauptstadt, die Position der Region Abyei und der südlichen Nuba-Berge; die Aufteilung der Macht zwischen Regierung, SPLA und anderen Kräften; Sicherheitskräfte und Präsidentschaft. „Es ist uns gelungen in den meisten Angelegenheiten eine gemeinsame Lösung zu finden“, so der SPLA-Anführer, trotzdem gebe es noch ungelöste Fragen, wie zum Beispiel die Anwendung der Gesetze der Scharia in der Hauptstadt, die nach Ansicht von Garang von einem neuen Parlament gelöst werden muss. Es sei sich jedoch sicher, dass „die Scharia sowohl im Norden als auch im Süden des Landes und in der Hauptstadt nicht auf Nichtchristen angewendet werden wird“.
Der Friedensprozess im Sudan wirkt sich auch auf andere Länder der Region aus. Nach 14 Jahren tagte in Kampala (Uganda) die gemischte Sudan-Uganda-Kommission, deren Treffen zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern beitragen soll. Sowohl der Sudan als auch Uganda hatten über Jahre hinweg die Rebellengruppen im jeweils anderen Land unterstützt. Uganda half dabei der SPLA, während der Sudan die seit Jahren in Norduganda ihr Unwesen treibenden LRA mit Waffen versorgte. 1995 hatten die Spannungen zwischen den beiden Ländern zur Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen geführt, die erst 2001 wieder aufgenommen wurden. Insbesondere die ugandischen Religionsführer hatten die Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern als wesentliche Voraussetzung für die Rückkehr des Friedens in ihrem Land bezeichnet und gewünscht (vgl. Fidesdienst vom 12. November 2003) (LM) (Fidesdienst, 16/4/2004 - 27 Zeilen, 328 Worte)


Teilen: