VATIKAN - „Die Worte und das Wirken Jesu gehörten für Paulus nicht der Geschichte oder der Vergangenheit an. Jesus lebt jetzt und spricht jetzt zu uns und lebt für uns“: Katechese des Papstes bei der Generalaudienz

Donnerstag, 9 Oktober 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Bei der Generalaudienz am 8. Oktober befasste sich Papst Benedikt XVI. in seiner Katechese zur Figur des heiligen Apostels Paulus mit dem, „was der heilige Paulus vom irdischen Jesus, seinem Leben, seiner Lehre und seinem Leiden wusste“.
In der deutschsprachigen Katechese sagte Papst Benedikt XVI. hierzu: In der heutigen Katechese über den heiligen Paulus möchte ich der Frage seines Verhältnisses zu Jesus von Nazareth, zum sogenannten historischen Jesus nachgehen. Paulus hat Jesus, den er während seines öffentlichen Wirkens wohl nie getroffen hat, vor seiner Begegnung mit dem Auferstandenen nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt (vgl. 2 Kor 5,16) und für einen gewöhnlichen Menschen gehalten.
Im Grunde hat er Jesus dann durch die erste Christengemeinde, das heißt durch Vermittlung der Kirche, näher kennengelernt. In seiner Verkündigung bezieht sich der Apostel auf dreierlei Weise auf die Gestalt des Jesus von Nazareth. Zum einen finden sich ausdrückliche und direkte Hinweise auf das irdische Leben Christi. Paulus zitiert auch Jesu eigene Worte, zum Beispiel die Worte des Letzten Abendmahls. Zum anderen können wir in den Paulusbriefen verschiedene Anspielungen auf die von den synoptischen Evangelien bezeugte Tradition ausfindig machen, wenn dabei auch nicht explizit auf den Herrn Bezug genommen wird.
Schließlich gibt es wichtige inhaltliche Übereinstimmungen und Gleichklänge zwischen dem Denken des Paulus und der Verkündigung Jesu – auch dort, wo der Apostel nicht direkt auf Jesus verweist oder Unterschiede in Sprache und Ausdruck vorhanden sind. Denken wir hier an die Themen des Reiches Gottes, der barmherzigen Liebe Gottes gegenüber den Sündern oder des Heils durch den Kreuzestod Jesu. Vor allem aber ist die Person Jesu für Paulus nicht eine Gestalt der Geschichte; Jesus Christus ist für ihn das Leben unseres eigenen Lebens, hier und jetzt.
In seiner italienischen Katechese erinnert Papst Benedikt XVI. auch an die heilbringende Dimension des Todes Jesu, über die es in den Evangelien heißt: „der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45, Mt 20,28). „Diese Worte Jesu“, so der Papst, „spiegeln sich in der paulinischen Lehre zum Tod Jesu als Lösegeld, Erlösung, Befreiung und Versöhnung treu wider…Die Worte und das Wirken Jesu gehörten für Paulus nicht der Geschichte oder der Vergangenheit an. Jesus lebt jetzt und spricht jetzt zu uns und lebt für uns. Dies ist die wahre Art und Weise Jesu kennen zu lernen und das anzunehmen, was von ihm überliefert wurde.“

Am Ende der Generalaudienz erinnerte Papst Benedikt XVI. in seinen Grußworten in verschiedenen Sprachen daran, dass „der Monat Oktober dem Rosenkranzgebet gewidmet ist und deshalb eine kostbare Gelegenheit zur Aufwertung dieses traditionellen Mariengebets darstellt“. Er forderte alle auf, „jeden Tag den Rosenkranz zu beten und sich voller Vertrauen in die Hände Mariens zu begeben“. (SL) (Fidesdienst, 09/10/2008)


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