AFRIKA/ANGOLA - Über 338 Straßenkinder wohnen im „Arnold Janssen“-Heim in Luanda, das sich seit 1993 der verlassener und misshandelter Kinder annimmt

Freitag, 2 April 2004

Luanda (Fidesdienst) - Straßenkinder und Kinder, die ausgebeutet oder von ihren Familien misshandelt wurden sind Gäste des „Arnold Janssen“-Heims in angolanischen Hauptstadt Luanda. Das Kinderheim entstand 1993 auf Initiative des argentinischen Steyler Missionars Horacio Caballero und der Steyler Missionsschwestern Danuta Bunko und Erlinda Moron, die dabei von einer Gruppe freiwilliger Helfer aus der Christkönig-Pfarrei in Luanda unterstützt wurden.
Anfangs bestand das Heim nur aus einigen provisorisch aufgestellten Zelten bis die Erzdiözese Luanda im Jahr 1994 ein Grundstück zur Verfügung stellte, auf dem das heutige Gebäude entstand.
Nachdem es nach den Wahlen von 1992 zu einem erneuten Ausbruch des Bürgerkriegs gekommen war, lebten auf den Straßen der Landeshauptstadt Tausende Kinder, die aus den Kriegsgebieten geflüchtet waren. Die Kinder lebten unter freiem Himmel, in alten Autos, in baufälligen Häusern oder am Strand. Viele waren verletzt oder an Malaria erkrankt. Bei den meisten handelte sich Opfer extremer Armut oder familiärer Gewalt. Andere wurden sogar gefoltert, weil man glaubte sie seien verhext. Vor solchen Situationen flüchteten die Kinder nach Luanda, wo viele von ihnen in Drogengeschäfte, Diebstähle oder Prostitution verwickelt wurden.
Das „Arnold Janssen“-Heim möchte dafür sorgen, dass diese Kinder sich wieder geliebt fühlen, dass ihre Rechte respektiert und dass sie als Bürger, Personen und Kinder Gottes angesehen werden. Zu diesem Zweck versucht das Heim auch zur Rückführung der Kinder in die Herkunftsfamilien und in die Gesellschaft beizutragen, idem sie ihre Fähigkeiten fördert und sie damit aktiv am Wiederaufbau des Landes teilnehmen lässt. Gegenwärtig wohnen in dem Heim der Steyler Missionare 338 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 17 Jahren.
Die Mitarbeiter des Heims sprechen die Kinder auf der Straße direkt an. Danach werden die Kinder, die das Hilfsprogramm in Anspruch nehmen wollen, in den Einrichtungen des Heims untergebracht. Hier sollen sie vor allem wieder Selbstvertrauen und ein Selbstwertgefühl zurückgewinnen und Bürgerrechte und -pflichten kennen lernen. Dazu besuchen sie Schulen und Berufsausbildungszentren und erhalten eine religiöse Erziehung. Außerdem werden sie ärztlich versorgt. Danach wird versucht, die Kinder wieder mit ihren Familien zusammenzuführen. Dabei arbeiten die Mitarbeiter des Zentrums mit Familien, Gemeindeverwaltungen und Schulen am zukünftigen Wohnort zusammen, damit die Rückkehr entsprechend vorbereitet werden kann. Familien, die Kinder aufnehmen, werden finanziell unterstützt. Sind die Jugendlichen bereits 16 oder 17 Jahre alt, werden sie bei der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützt; bei kleineren Kindern wird den Familien auch durch die Vergabe von Kleinkrediten geholfen. (LM) (Fidesdienst, 2/4/2004 - 35 Zeilen, 408 Worte)


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