AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Regierung versucht den Anschlägen vom vergangenen Sonntag nicht zuviel Gewicht beizumessen, um den Friedensprozess nicht zu gefährden. Mit diesem verantwortlichen Handeln soll dem Land eine bessere Zukunft gesichert werden“. Ein Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst

Donnerstag, 1 April 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - Die Vorfälle, zu denen es in der Nacht vom 27. auf den 28. März in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo gekommen war, sind noch nicht aufgeklärt. Eine bewaffnete Gruppe hatte die zwei Kasernen der Armee und eine Marinebasis am Fluss Congo sowie den Militärflughafen Ndolo angegriffen (vgl. Fidesdienst vom 29. März 2004. „Internationale Presseagenturen hatten sofort Vermutungen über einen Putschversuch angestellt, doch die Regierung bezeichnet die Vorfälle nur als Versuch die Übergangsregierung zu destabilisieren“, so der seit vielen Jahren in der Demokratischen Republik Kongo tätige italienische Xaverianerpater Loris Cattani im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Dadurch entsteht der Eindruck, dass die Regierung den Anschlägen nicht zur viel Gewicht beimessen will, um den Friedensprozess nicht zu gefährden“.
Die Demokratische Republik Kongo befindet sich ein einer schwierigen Phase des Friedensprozesses nach der Amtsübernahme der Regierung der Nationalen Einheit, die aufgrund der im April 2005´3 in Sun City (Südafrika) unterzeichneten Vereinbarungen gebildet wurde. Diese Übergangsregierung soll Präsidentenwahlen für das Jahr 2005 vorbereiten. In der Regierung sind auch die wichtigsten Rebellengruppen vertreten, die im Osten des Landes agieren, wo durch den Bürgerkrieg seit 1998 mindestens 3 Millionen Menschen gestorben sind.
„In der einheimischen Presse erschienen die verschiedensten Namen im Zusammenhang mit den Tätern“, so Pater Cattani. „Anfangs wurde berichtet, es handle sich um aufständische Soldaten, die ihre Gehälter nicht bekommen hatten, doch diese These wurde umgehend dementiert. Dann wurde vermutet, es könnte sich um Mitglieder der Sondereinheiten des verstorbenen Präsidenten Mobutu (DSP) handeln, die in Brazzaville, der nahe gelegenen Hauptstadt der Republik Kongo ihr Basislager haben, und die Regierung dazu bewegen wollten, diese Einheiten in die regulären Streitkräfte einzugliedern.“
„Obschon der Außenminister der Republik Kongo ausschloss, dass die Attentäter aus seinem Land kommen könnten, entstand doch der Eindruck, dass Mitglieder der DSP in die Attentate verwickelt sein könnten“, so der italienische Missionar. „In der Presse wurden auch die Namen einiger Vertreter der Übergangsregierung im Zusammenhang mit den Attentaten genannt, doch Präsident Joseph Kabila hat diese Vermutungen nicht bestätigt um die Angelegenheit nicht unnötig zu komplizieren.“
„Ich habe den Eindruck, dass man den Friedensprozess in dieser Zeit des Übergangs nicht gefährden will. In diesem Sinn handelt der Präsident sehr verantwortungsbewusst und mit Blick auf eine bessere Zukunft für die Demokratische Republik Kongo. (LM) (Fidesdienst, 1/4/2004 - 37 Zeilen, 406 Worte)


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