ASIEN/PHILIPPINEN - Ordensschwestern sind die „Schutzengel“ der Straßenkinder von Manila. In der Fastenzeit werden sie dem Aufruf des Papstes folgen und sich den Straßenkindern noch intensiver widmen.

Samstag, 28 Februar 2004

Manila (Fidesdienst) - „Dieses Phänomen hat gigantische Ausmaße. Ein ganzes Heer von Kindern lebt auf den Straßen von Manila und überflutet die Zentren, in denen sie mit Essen versorgt werden oder eine Unterkunft finden. Angesichts dieser Masse von Kindern, die wir alle gerne an unserer Brust drücke würden, ist das, was wir tun können nur wie ein kleiner Tropfen im Ozean“, so Schwester Maria Consiglia von den Jüngerinnen des Eucharistischen Jesu in Manila. Die Schwestern sind seit sechs Jahren auf den Philippinen, wo sie in Manila und im Norden der Insel Mindanao tätig sind. Dort kümmern sie sich insbesondere um die Pastoral in den Armenvierteln, wo die Familien helfen und Fernadoptionen vermitteln. Außerdem betreuen sie hunderte von Straßenkindern in den Stadtrandgebieten der Landeshauptstadt.
Die Zahl der Straßenkinder ist auf den Philippinen vor allem seit der schweren Wirtschaftskrise in den 80er Jahren gestiegen. Nach Schätzungen der UNESCO gibt es in dem asiatischen Land insgesamt rund 1,5 Millionen Straßenkinder, die größtenteils in Manila leben. Ihre Zahl steigt weiterhin, wobei keine genauen Daten zur Verfügung stehen. Zu den ersten Organisationen, die sich der Straßenkinder annahmen war die Bahay Tuluyan, die 1989 in Manila ein „Welcome House“ eröffnete, das heute über 2.000 Kinder betreut. Dabei kümmern sich die größeren Kinder um die Betreuung und Erziehung der kleineren.
Zahlreiche Schwesterngemeinschaften, Missionare und katholische Gemeinschaften nehmen sich heute der Straßenkinder von Manila an. Insbesondere in den Stadtvierteln Tondo und Binondo sind Kinder der Familien, die in Hüttensiedlungen Armut, Gewalt und Kriminalität erleben, am meisten betroffen. Die von Mutter Teresa von Kalkutta gegründete Kongregation der Missionarinnen von der Nächstenliebe führen eine Heim in Binondo, wo sie versuchen unterernährte und kranke Straßenkinder vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Schwester Maria erzählt weiter: „Die Kinder können nicht zur Schule gehen, weil sie die Einschreibegebühr nicht zahlen können. Deshalb bleiben sie auf der Straße. Wir versuchen für sie Fernadoptionen zu vermitteln und Wohltäter in westlichen Ländern auf diese Situation aufmerksam zu machen. Außerdem versorgen wir die Kinder mit Medikamenten: oft leiden sie an Dengue oder Malaria. Sie leben unter wirklich unmenschlichen Verhältnissen auf den offenen Müllhalden der Stadt.“
„In der Fastenzeit“, so die Ordensschwester, „werden sich unserer Schwestern, Novizinnen und Probandinnen ganz besonders den Straßenkinder widmen. Der Papst schreibt in seiner Botschaft, dass es ohne Kinder keine Zukunft gibt: auf den Philippinen gibt es sehr viele Kinder, deshalb sollte hier die Zukunft sicher sein! Doch man muss ihnen helfen, damit sie wachsen und ihre Persönlichkeit verantwortliche entfalten können. In den Barackensiedlungen, in denen wir arbeiten gibt es über 100 Kinder, die aus sehr armen Familien stammen. Wir versuchen diesen Kindern neben der materiellen Hilfe auch eine menschliche und geistliche Ausbildung zu geben.“
Abschließend bekräftigt Schwester Maria: „Wenn wir ihnen in die Augen schauen, dann können wir nicht gleichgültig bleiben: Was wir tun können ist nur eine kleine Hilfe, deshalb vertrauen wir sie alle dem Herrn an“. (PA) (Fidesdienst, 28/2/2004 - 44 Zeilen, 501 Worte)


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